Schulbank, Kaufladen, gute Stube: Exponate aus alten Zeiten werden im Museum liebevoll präsentiert. Geöffnet ist dienstags von 14 bis 16.30 Uhr. Dann – und nach Vereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten – werden Führungen angeboten. Fotos: Girrbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Siegfried Schuler und das Team des Dorfmuseums Dietersweiler teilen ihr Wissen regelmäßig mit Besuchern

Seit Paul Dietrich vor rund 40 Jahren den Fruchtspeicher in Dietersweiler vor dem Abriss bewahrte und mit anderen Einwohnern den "Förderverein für ein Dorfmuseum" gründete, hat sich viel Geschichtsträchtiges auf dem Gelände angesammelt.

Freudenstadt-Dietersweiler. Stammbäume, die von Mitgliedern des Museums erstellt wurden, sind ausgestellt und lassen die Ahnenlinie vieler einheimischer Familien bis früh ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Auch eine typische Wohnungseinrichtung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts gewährt Einblicke in das heute kaum vorstellbare Leben im damaligen Dietersweiler. Beispielsweise war oft ein brennender Holzspan die einzige Lichtquelle im Haus.

Das relativ neue Schäferhaus zeigt, dass der Baustil im Ort lange Zeit gleich blieb, und gewährt authentische Einblicke in einen altertümlichen Viehstall und Vorratskeller sowie in die damaligen Methoden zur Nagetierabwehr.

Am Schäferhaus entsteht zurzeit ein Plumpsklo

Darüber hinaus sind im "Raum der Erinnerungen" im Obergeschoss des Schäferhauses Fotos und andere Erinnerungsgegenstände von Familien aus Dietersweiler ausgestellt. Dort werden auch immer wieder kurze Filme über Dietersweiler gezeigt. Zurzeit produziert der Verein einen Film über den Ort während der Besatzung durch die Alliierten. Die Ausstellungen werden stetig erweitert, so hat der Verein kürzlich damit begonnen, ein Plumpsklo an das Schäferhaus anzubauen.

Siegfried Schuler, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, kennt sich bestens in der Geschichte seines Dorfes aus und gibt sein Wissen regelmäßig dienstags oder auch an anderen terminlich vereinbarten Tagen an Besucher in der Rolle des Museumsführers weiter. Dabei geht Schuler auf Berufe und Arbeitsbedingungen im alten Dietersweiler ein. Klassische Handwerksberufe wie Schuster, Bäcker, Schmied und Weber seien ebenso vertreten gewesen, wie es auch einen Lehrer für die Dorfschule gab, erzählt er beim Rundgang. Auch die Eigenheiten des Ortes thematisiert er in seinen Führungen, etwa den tief verankerten Pietismus und die Bedeutung der Holzindustrie – und auch, dass die Landwirtschaft deshalb nie eine Haupterwerbstätigkeit für die Einwohner war.

Aber vor allem versucht Siegfried Schuler den Gästen den Alltag von damals vor Augen zu führen. Wie verbrachte man seine Freizeit? Wie wurde Wäsche gewaschen? Wie ernährte man sich? Fragen wie diese beantwortet er lebensnah mithilfe der vielen Ausstellungsstücke und Fotografien. Für Sonntag, 27. August, lädt der Verein zum Museumsfest mit Schleppertreffen nach Dietersweiler ein.