Foto: Thomas Fritsch

Veranstaltung trotz unbeständigen Wetters ein Besuchermagnet. Motorsägen-Kunst und moderne Holzernte.

Freudenstadt - Das Wetter hätte zwar besser sein können, doch scheinbar sind die Freudenstädter durch den schlechten August abgehärtet. Sie kamen zuhauf zum Stadtwaldfest und hielten auch den kurzen Regenschauern tapfer Stand.

Durch die große Dimension ist das Freudenstädter Stadtwaldfest wohl einzigartig im Land und wurde dem Anspruch, zu einem Erlebnistag für die ganze Familie zu werden, voll und ganz gerecht. Durch die ideale Lage zwischen dem Panorama-Bad und dem dahinterliegenden Wald war es auch zum größten Teil kinderwagen- und behindertengerecht.

"Als eine der größten kommunalen Waldgemeinden mit einer Bewaldung von 73 Prozent ist Freudenstadt in besonderer Weise mit dem Wald verbunden", erklärte Oberbürgermeister Julian Osswald bei seiner Begrüßung. Ehemalige Landräte, Bürgermeister, Kreis- und Stadträte und etliche prominente Gäste waren gekommen, darunter Carmina Brenner, Präsidentin des Statistischen Landesamts Baden- Württemberg.

Osswald nannte den Wald Erholungsort, Wirtschaftsfaktor (28 000 Festmeter Holz pro Jahr ergeben einen Holzerlös von rund 400 000 Euro für Freudenstadt), Arbeitsplatz (18 Forstarbeiter und Auszubildende) und Natur. Durch all das sei er untrennbar mit der Stadt verbunden. Klaus-Ulrich Röber, der das Fest in Vertretung des Landrats eröffnete, erinnerte an die 181 Jahre, die der Stadtwald schon auf dem Buckel hat und an die Worte Pfarrer Thomas Strohhäckers, der zusammen mit Dekan Markus Ziegler den ökumenischen Gottesdienst gehalten und gesagt hatte: "Wenn man im Auto vorwärts fährt, muss man ab und zu in den Rückspiegel schauen." Röber zog Parallelen zum Wald, der vor Generationen gepflegt und gehegt und von Generation zur Generation als Auftrag weitergeben wurde. Den Wald und seinen Facettenreichtum beleuchtete auch das Stadtwaldfest.

Laut und leise wurde er bei der Veranstaltung für die Besucher erlebbar gemacht: Der ohrenbetäubende Lärm der Motorsägen, mit der aber auch eindrucksvolle Holzkunst geschaffen werden kann. Große Maschinen, die einen Baum fällen können und ihn zu Hackschnitzel verarbeiten, zarte zerbrechliche Blumen aus Holz, voll anmutiger Schönheit. Moderne Fälltechnik auf der einen und Pferdestärken wie anno dazumal auf der anderen Seite.

Es gab viel zu sehen und zu staunen beim Stadtwaldfest in Freudenstadt. Wer alles erleben wollte, der musste schon eine gute Wegstrecke zurücklegen, aber gut zu bewältigen bei all den Haltemöglichkeiten, die der Parcours für Alt und Jung bot. Da durften Bäume erklettert, Pflanzen bestaunt und so manches probiert werden. Da wurde eindrucksvoll ein Baum gefällt, sodass er auf ein Auto krachte, und damit gezeigt, dass man sich daran halten sollte, wenn ein Schild den Durchgang wegen Fällarbeiten verbietet, denn es kann lebensgefährlich sein. Die Falknerei Garuda und die Stihl-Timbersport-Vorführungen waren die Höhepunkte des Programms. Begleitet wurde das Stadtwaldfest zudem von der Bezirksviehschau. Die angekündigten Hubschrauber-Rundflügem ussten wegen des schlechten Wetters abgesagt werden.

Die Stadtkapelle, die vereinigten Musikvereine Wittlensweiler/Pfalzgrafenweiler und die Trachtenkapelle Kniebis sorgten für zünftige Musik. Für das leibliche Wohl der Besucher war ebenfalls bestens gesorgt. Und wenn der Oberbürgermeister bei der Begrüßung auch meinte, beim zweiten Stadtwaldfest (erstmals fand es 2008 statt) könne man noch nicht von einer Tradition sprechen, so waren die vielen Menschen, die trotz des unbeständigen Wetters gekommen waren, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass das Fest zum festen Bestandteil für Freudenstadt werden sollte.