Wohl um 300 Gramm Marihuana ging es bei dem geplatzten Deal am Friedhof. Foto: ©ghazii – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Drogenhandel: Angeklagte zu Gefängnis und Bewährungsstrafe verurteilt

Nach einem geplatzten Gras-Deal am Friedhof in Freudenstadt sind ein 25-Jähriger zu einer Bewährungsstrafe und ein 29-Jähriger zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden.

Freudenstadt. In dem Prozess am Amtsgericht Freudenstadt ging es um einen Deal mit Gras, der im November vergangenen Jahres auf einem Parkplatz am Friedhof in der Nordstadt stattfand. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der ältere den jüngeren Angeklagten als Aufpasser mitgenommen habe. Der Ältere hatte den Deal mit einem Gras-Lieferanten eingefädelt, um seinen Kokain-Konsum von einem Gramm pro Tag zu finanzieren, so das Gericht.

Der 29-Jährige habe sich zu dem Lieferanten ins Auto gesetzt, während der 25-Jährige sich versteckt gehalten habe, um notfalls einzugreifen. Es sei zum Streit zwischen dem 29-Jährigen und dem Lieferanten gekommen, wohl weil der 29-Jährige nicht genug Geld dabei gehabt habe. Der hatte sich bei dem 25-Jährigen sogar noch Geld für den Deal leihen wollen. Aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit – der Angeklagte hatte von einer Entführung berichtet – habe sich der 29-Jährige fälschlicherweise bedroht gefühlt, als sich der Lieferant Latex-Handschuhe angezogen habe und sich auch die Tür des Autos wegen der versehentlich betätigten Zentralverriegelung nicht habe öffnen lassen.

Pfefferspray ins Gesicht gesprüht

Der 29-Jährige habe zum Pfefferspray gegriffen und es dem Lieferanten ins Gesicht gesprüht. Daraufhin sei der 25-Jährige zum Auto geeilt und habe dem Lieferanten, der mittlerweile die Wagentür geöffnet hatte, mit einem Stock – der 25-Jährige hatte noch ausgesagt, es habe sich um ein Feuerzeug gehandelt – auf den Kopf geschlagen. Der Lieferant habe an einer Wunde genäht werden müssen.

Die beiden Angeklagten hätten das Gras mit sich genommen und 175 Gramm davon im Garten des Jüngeren versteckt, die später von der Polizei sichergestellt wurden. Den Rest hätten die Angeklagten wohl verkauft oder selbst konsumiert, so das Gericht.

Er gehe davon aus, dass es sich um eine Menge von 300 Gramm mit einer Qualität im unteren Durchschnitt und einem Wirkstoffgehalt von knapp neun Prozent gehandelt habe, so dass es sich um keine geringe Menge handele, so Richter Michael Gross. Das gelte auch, wenn es sich nur um 200 Gramm gehandelt habe, wie die Angeklagten ausgesagt hatten.

Vier Drogentest im Jahr

Der jüngere Angeklagte wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Außerdem muss er zur Drogenberatung und sich vier Drogentests im Jahr unterziehen. Damit wich das Gericht nicht von den Forderungen der Staatsanwaltschaft und des Verteidigers ab. Außerdem muss er 1500 Euro an die "Treppe" zahlen.

Bei dem 29-Jährigen sah Richter Michael Gross keine Möglichkeit, eine Bewährungsstrafe zu verhängen. Er müsse als derjenige, der den Deal eingefädelt habe, härter bestraft werden. Wenn er sich aber aus dem Vollzug heraus um eine Entzugstherapie bemühe, könne die eigentliche Zeit im Gefängnis nur bei acht bis zehn Monaten liegen, so der Richter.