Die Gesamtansicht des neuen Krankenhauskomplexes unterhalb des bisherigen Gebäudes. Visualisierung: Ingenieurbüro Vogt Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Erste Konzeptidee für den Teilneubau der Freudenstädter Klinik vorgestellt / Alles soll flexibel und hocheffizient sein

Hocheffizient und vor allem flexibel soll das neue Krankenhaus – oder besser gesagt der Teilneubau des Krankenhauses – in Freudenstadt werden. Die Konzeptidee des Generalplaners wurde am Donnerstag in Freudenstadt der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie trägt den Arbeitstitel "H-Quadrat".

Freudenstadt. Der Auftrag für die Generalplanung wurde von der KLF (Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH) nach einer europaweiten Ausschreibung, auf die sich zwölf Bewerber gemeldet hatten, an das Ingenieurbüro Vogt aus Leipzig vergeben. Dessen Inhaber Werner Vogt präsentierte im Kienbergsaal des Freudenstädter Kongresszentrums die Ideen seines Büros. Das Interesse der Öffentlichkeit war allerings nicht sehr groß. Rund 60 Personen, darunter zahlreiche Vertreter der Kommunalpoltik und Mitarbeiter der KLF, waren der Einladung des Landkreises gefolgt.

"H-Quadrat" wurde das Konzept getauft, weil die Baukörper entlang der Karl-von-Hahn-Straße und der Zufahrt zum Dialysezentrum in Form eines "H" angeordnet wurden. Daneben soll als eigener Bau die Psychiatrie in Form eines Quadrats entstehen.

"Wir investieren nicht, weil der Landkreis in Geld schwimmt, sondern aus einer dringenden Notwendigtkeit", betonte Landrat Klaus Michael Rückert, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der KLF ist, einleitend. Das bestehende Krankenhaus sei mittlerweile 40 Jahre alt, wobei die Planung fast noch zehn Jahre älter sei. Die Medizin wandle sich ständig und damit auch die Anforderungen an ein Krankenhaus, betonte der Landrat. Rückert skizzierte den Werdegang bis zur Entstehung der jetzt vorliegenden Konzeptidee, die bis ins Jahr 2012 zurückgeht. Eine Generalsanierung des Krankenhauses bei laufendem Betrieb hätte etwa 100 Millionen Euro gekostet. Deshalb sei man zu den Überlegungen gekommen, auf der grünen Wiese unterhalb des Krankenhauses ein neues Gebäude mit Anbindung des noch zeitgemäßen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu bauen, erläuterte Klaus Michael Rückert. Der Kreistag habe das letzte Wort, wenn es um den Baubeschluss gehe. Davor seien aber noch einige Schritte notwendig (siehe Info). "Ich bin überzeugt, dass wir etwas Hervorragendes auf die Beine stellen", so der Landrat euphorisch.

KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach hob hervor, dass es schwierig sei, ein so komplexes Vorhaben zu planen und dann auch noch kostengünstig zu bauen. Er wies darauf hin, dass die KLF die Öffentlichkeit jederzeit über den Stand des Verfahrens oder später über den Baufortschritt informieren wolle und nannte als Mittel dazu das Krankenhausmagazin, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, die Internetseite der KLF, auf der es später einen Link zum Baufortschritt geben werde und später eine Webcam an der Baustelle.

"Eine Generalsanierung des Krankenhauses wäre der Horror für Personal und Patienten", sagte Werner Vogt zu Beginn seiner Präsentation über das Konzept für das neue Krankenhaus Freudenstadt. Die Richtschnur für die Überlegungen seines Teams sei ein ganzheitlicher Ansatz. Brandschutz, Bauphysik, Vergabevorbereitungen und weitere Schritte könnten in seinem Haus geplant werden. Dabei halte man sich stur an das vorgegebene Raster. Die Planung erfolge von innen nach außen. Prozessorientierung und Funktionalität spielten dabei große Rollen. Man orientiere sich an den Patienten und am Personal.

Vorgt erläuterte die Idee seines Büros, nach der im bestehenden MVZ ein Teil der Verwaltung untergebracht wird. Es wird mit einer Brücke an das neue Gebäude angebunden. Die Psychiatrie und darunter eine weitere Tiefgarage sind in einem eigenen Gebäude geplant. Zwischen Neubau und Psychiatrie soll ein überdachter Wirtschaftshof entstehen.

"Alles was fußläufig erreichbar ist", so Vogt weiter, ist auf der Ebene 0 des Neubaus geplant. Dazu zählen Information, Empfang und ein Café, die Notaufnahme, die Radiologie und Kardiologie. Unmittelbar bei der Notaufnahme sollen CT, Herzkatheter und die Endoskopie liegen. Von der Notaufnahme sollen die Patienten in den OP-Bereich auf der Ebene 1 kommen, ohne durch öffentliche Bereiche zu müssen. Ferner ist an ein "Zweifluss-System" gedacht, um liegende und gehende Patienten zu trennen.

Auf der Ebene 1 sind unter anderem die Ver- und Entsorgung, die Technik und der OP-Bereich, ein perinatales Zentrum und die Intensivmedizin geplant. Auch die Entbindungsstation soll dort über Eck zum OP-Bereich liegen. Die Allgemeinpflege ist auf der Ebene 2 vorgesehen. Vier Stationen sollen auf einer Ebene liegen, damit sich die Pflegeteams gegenseitig aushelfen können. Auf der dritten Ebene sind Zimmer für die allgemeine Pflege und für Wahlleistungen (Privatpatienten) geplant. Die Zimmer seien mit relativ geringen Investitionen umsetzbar, brächten aber hohe Erlöse, erwähnte Vogt beiläufig. Auch Erweiterungsmöglichkeiten durch Aufstockungen zeigte der Architekt auf, was den Landrat allerdings wenig begeisterte. "Der Landkreis muss alles Geld zusammenkratzen, um dieses Krankenhaus zu bauen", da wolle man an das Thema Erweiterung jetzt gar nicht denken.