Das Ensemble des Freudenstädter Sommertheaters wurde für seine Leistungen in dem Stück "Die Silbermine", aufgeführt im Christophstal, mit verdienten Lorbeeren geschmückt. Unser Foto zeigt die nicht ganz vollständige Truppe. Fotos: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommertheater erlebte außergewöhnlichen Publikumszuspruch / Nur eine Aufführung fällt ins Wasser

Von Gerhard Keck

Freudenstadt. Beim Freudenstädter Sommertheater ist der letzte Vorhang gefallen. Vom erfolg des Stücks "Die Silbermine" können Veramnstwortliche und Darsteller aber noch lange zehren.

Was Ensemblemitglied Erika Bartholomä äußert, mag für die gesamte Theatertruppe gelten: "Ich habe mit wahnsinnigem Spaß gespielt!" Nachdem der letzte Vorhang zum Stück "Die Silbermine" gefallen war, verlangte der Alltag zwar von allen Beteiligten wieder sein Recht. Dennoch dürfte das Hochgefühl des Erfolgs eine gute Weile anhalten, waren und sind doch noch immer die Rückmeldungen des Publikums durchweg positiv.

Offensichtlich setzte die Spielbegeisterung so viele Energien frei, dass über die Spielzeit hinweg kein Ausfall im Ensemble zu beklagen war. Lediglich bei den Komparsen war einmal Ersatz gefragt. Der Enthusiamus klingt auch bei Produktionsleiterin Andrea Grötzinger nach, aber für sie hat inzwischen die Zeit des nüchternen Abrechnens begonnen. Obwohl derartige Sommertheater-Produktionen von sehr viel ehrenamtlichem Einsatz getragen werden, sind die Kosten beispielsweise für die Logistik erklecklich. Andrea Grötzinger gibt sich dennoch zuversichtlich: "Die finanziellen Aufwendungen liegen im Rahmen." Dafür sorgen auch die unverzichtbaren Sponsoren mit ihren Zuschüssen.

Die Theatermacher haben schließlich allen Grund zum Frohlocken, liegt doch die Auslastung der Aufführungen bei höchst respektablen 90 Prozent – und dies trotz häufig kühler, feuchter Abende mit Nieselregen. Nur ein Termin von den angesetzten 15 fiel dem schlechten Wetter zum Opfer. Die letzte Spielwoche war total ausgebucht, sodass so manche Interessenten zu ihrem größten Bedauern nicht zum Zuge kamen. Dies ließ hier und da den Ruf nach einer Wiederholung des Stückes laut werden, aber die Planungen für den nächsten Sommer sind noch komplett in der Schwebe.

Selbst Tourismusdirektor Michael Krause gibt sich vorsichtig mit dem Hinweis, man wolle versuchen, wieder ein Stück auf die Beine zu stellen. Der größte Unsicherheitsfaktor für eine mögliche Wiederholung ist der Spielort rund ums Bärenschlössle, weil noch nicht abzusehen ist, wie sich die dortigen Eigentumsverhältnisse entwickeln werden. An einem anderen Ort, beispielsweise auf dem Kienberg, käme die "Silbermine" thematisch und atmosphärisch nur unzureichend zur Geltung. Davon sind die Verantwortlichen überzeugt. Hinzu kommt, dass Rainer Lernhardt, Autor des Stücks und Regisseur, im nächsten Jahr nicht zur Verfügung stehen wird. Möglicherweise nutzt er ja die Pause für einen neuen kreativen Ansatz.

Die Reaktionen bestätigen ihm indes, "eine gute Geschichte geschrieben" zu haben, die den Publikumsgeschmack trifft und zudem an einer idealen Örtlichkeit angesiedelt ist. Daran, die "Silbermine" in gedruckter Form zum Nachlesen zu publizieren, denkt er nicht. Der Buchmarkt sei ohnehin schon überfüttert. Mit Ko-Regisseur Thomas Fischer sei die Zusammenarbeit sehr harmonisch gewesen. Überhaupt hat Lernhardt den Umgang mit allen Beteiligten als eine "humorvolle und spaßige Angelegenheit" erlebt, die er nicht missen möchte.

Voll ins Schwarze getroffen haben die Verantwortlichen auch mit den Führungen zum Silberstollen im Rahmenprogramm des Theaters. Sie waren abgesehen vom Auftaktnachmittag stets enorm nachgefragt, sodass die Begleiter Michael Kitzlinger und Roland Gänßler die Gruppen mitunter teilen mussten. Daraus speisen sich Überlegungen, dieses Angebot als künftigen festen Programmpunkt auf der hiesigen Tourismusschiene zu etablieren.