Ausstellung: Dinah Günther und Benjamin Thaler zeigen ihre Werke im Foyer des Landratsamts

"Blended omission" ist der Titel einer Ausstellung mit Gemälden und Zeichnungen des Künstlerpaars Dinah Günther und Benjamin Thaler aus Stuttgart im Foyer des Landratsamts Freudenstadt.

Freudenstadt. Mit der aktuellen Werkschau greifen die Aussteller zurück auf eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Objekt Schlosshotel Waldlust vor fünf Jahren. Die daraus resultierende Gruppenausstellung war mit "Lust und Frust" betitelt.

Bei der Vernissage betonte Kunsthistoriker und Kreisvolkshochschuldirektor Sascha Falk in seiner Einführung, dass die jüngste "künstlerische Erinnerungskultur" für diese Ausstellung kein "nostalgisch aufbereitetes, sondern ein gänzlich neues Ergebnis" zeitige. Die Arbeiten wirkten wie "das Echo einer vergangenen Zeit".

Dinah Günther, 1987 in Freudenstadt geboren, kam zur Ausstellungseröffnung ohne ihren erkrankten Ehemann und künstlerischen Partner Benjamin Thaler. Landrat Klaus Michael Rückert skizzierte ihren Werdegang und ihr künstlerisches Portfolio. Was den Titel der Präsentation anbetrifft, zeigte sich der Kreischef traditionell. Er sei eigentlich kein Freund von Anglizismen, schließlich befinde man sich hier im Landratsamt. Aber die Kunst habe nun mal ihre eigenen Gesetze.

In seiner launigen Begrüßung hob der Landrat auf die "spannenden Motive" ab, die das Hotel Waldlust offenlege, und mutmaßte hintersinnig, dass das Mobiliar gewiss einiges aus den alten Zeiten erzählen könnte. Mit dem Problem, den Ausstellungstitel "Blended omission" halbwegs zutreffend übersetzen zu können, befand sich Klaus Michael Rückert durchaus in guter Gesellschaft.

Auch Sascha Falk räumte ein, sich mit der wörtlichen Übertragung "vermischtes Weglassen" im Widersprüchlichen zu verheddern. Schließlich interpretierte er ihn als "gemeinsame Erinnerung an einen Zeitraum, der zusammen an einem bestimmten Ort kreativ erlebt und künstlerisch belebt wurde".

So datieren alle Gemälde, in Acryl auf Leinwand gearbeitet, und Zeichnungen, mit Bleistift auf Papier gebannt, aus dem laufenden Jahr. Was auf den Werken zu sehen sei, bilde nicht unbedingt eine real existierende Situation ab, betonte Sascha Falk. Beispielsweise präsentiere sich Dinah Günthers Bild "Nebenzimmer" als ein farbintensives Fantasie-Ensemble aus Boden, Heizkörper, Wand und Mobiliar – zusammengesetzt aus unterschiedlichen Fotovorlagen.

Sinnlichkeit entnahm der Kunsthistoriker der Dualität aus Stofflichkeit und Farbauftrag. Dies wird nach seinen Worten auch deutlich an dem stimmungsvollen Winterbild "Waldlust" von Benjamin Thaler. Günther und Thaler "adaptierten vielfach das Genre des Interieur- und Zimmerbilds vor allem aus dem 19. Jahrhundert. Zur Schau gestellt wurde bei dieser Bildgattung die häusliche Innenwelt in höfischen und bürgerlichen Kreisen. Über viel Beifall durfte sich das Duo "Zakuska" aus Stuttgart freuen. Katharina Wibmer und Daniel Kartmann entführten das Vernissagenpublikum mit Musik aus dem slawischen Raum in eine ganz eigene Welt. Die Besucher waren abschließend bei der Bewirtung durch den Weltladen Freudenstadt zum zwanglosen Austausch eingeladen.

 Die Ausstellung "Blended omission" ist im Foyer das Landratsamts bis zum 5. Januar zu den üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen.