Die Kinderwerkstatt wird erneuert: Ein Dachschaden war der Auslöser zu einer Rundumsanierung, die zwar längst fällig aber nicht zu finanzieren gewesen war. Foto: Kinderwerkstatt Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung kostet zwischen 80 000 und 100 000 Euro / Haist: "Finanzierung ist ein absoluter Hammer"

Freudenstadt. "Man muss auch aus Katastrophen noch einen Triumph schlagen." Diesen Satz von Viktor Frankl erfahren die Mitarbeiter der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn gerade am eigenen Leib. Das Dach der Kinderwerkstatt hat einen Wasserschaden – und der geht ins Geld.

In der Kinderwerkstatt gibt es in diesem Sommer keine Ferien. Doch es sind keine Kinder und Jugendlichen, die sich derzeit in der ehemaligen Volppschen Schmiedewerkstatt in der Badstraße tummeln, sondern gestandene Handwerker. Die Kinderwerkstatt wird vom Boden bis zur Decke saniert.

Alles begann vor ein paar Monaten als es vom Flachdach der Werkstatt bei Regen in den großen Raum tröpfelte. Zunächst glaubte Eigen-Sinn-Chef Hans-Martin Haist, dass nur eines der Oberlichter undicht geworden ist. Doch als ein Fachmann dann genauer hinschaute, wurde der ganze Schaden deutlich. Die Konstruktion des Dachs über der vielfach umgebauten und erweiterten Werkstatt war nicht mehr zu retten. Sogar die Statik musste neu berechnet werden. Und dann kam eins zum anderen. Als das Dach offen war prasselte ein starkes Unwetter hinein. In der Werkstatt stand das Wasser und richtete einen zusätzlichen Wasserschaden an. Jetzt muss alles sehr schnell gehen, denn die Werkstatt soll möglichst zum Schulbeginn wieder nutzbar sein.

Dieser Tage ist sie fest in Handwerker Hand. Der Boden wird erneuert, eine Rampe wird künftig Barrierefreiheit bieten, die Wände werden mit Holz verkleidet, die gesamte elektrische Versorgung mit Kabeln und Anschlüssen komplett erneuert. Das Hausaufgabenzimmer bekommt ein großes Glasfenster, das Büro wird modernisiert und technisch nachgerüstet. Dabei wird auch deutlich, dass 15 Jahre mit täglich bis zu 100 Kindern nicht ganz spurlos am alten Gemäuer vorbei gegangen sind. Jetzt steht Hans-Martin Haist im Staub der Handwerksarbeiten und spricht von einer neuen Dimension der Kinderwerkstatt. "Der sichere Ort, den wir unseren Kindern garantieren, wird noch sicherer und noch schöner."

Zum Glück erklärte sich ein Nachbar, Architekt Thomas Müller, bereit, ehrenamtlich die Architektenleistungen zu übernehmen und die Arbeiten zu koordinieren, was für die Kinderwerkstatt wesentlich mehr als nur Nachbarschaftshilfe bedeutet. Denn "die Finanzierung ist ein absoluter Hammer", stöhnt Hans-Martin Haist. Die rund 80 000 bis 100 000 Euro Kosten für die Dachsanierung, waren nicht vorauszusehen und müssen jetzt irgendwie gestemmt werden. Das wird Haist auch noch einige schlaflose Nächte bereiten, denn trotz Spenden bleibt ein Fragezeichen, wie die auf Spenden angewiesene Stiftung Kinderwerkstatt Eigen-Sinn solche Belastungen auch künftig verkraften kann.