Viele hohe Bäume rauben den Christophstalern den Sonnenschein. Bis 2022 soll sich das laut Beschluss ändern. Foto: Störzer

Konzept zur Offenhaltung wurde 2011 beschlossen. Umsetzung lässt auf sich warten.

Freudenstadt - 2011 hatte der Gemeinderat Freudenstadt ein Konzept zur Offenhaltung des Christophstals beschlossen, das bis 2022 umgesetzt werden soll. Grundlage dafür waren Beschwerden der Talbewohner. Die Sonne werde auf ihrem Weg zu den Häusern im Tal von den zahlreichen Bäumen verdeckt, hieß es damals. Ein Niedrigwaldgebiet ist daher im beschlossenen Konzept angedacht. In diesem Gebiet sollen die Bäume eine festgelegte Höhe nicht überschreiten. Zudem müsse anschließend jedes Jahr die Bepflanzung zurückgenommen werden, betont Michael Kitzlinger. "Hier wächst alles mit einer ungeheuren Dynamik."

Dass dieses Thema nun bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Tourismus und Soziales des Gemeinderats Freudenstadt erneut durchgekaut wurde, bestätigt die drei Christophstäler Michael Kitzlinger, Susanne Renz und Marianne Vetter-Knoll in ihrer Vermutung, dass die Talbewohner nicht ernst genommen werden. "Neue Ideen braucht es nicht. Mit dem 2011 beschlossenen Konzept sind wir zufrieden. Nun müssen die Beschlüsse mit Leben erfüllt werden", lautet Kitzlingers Forderung. Langfristige Ergebnisse wollen sie sehen.

Das Tal werde generell sehr vernachlässigt. Sogar Kurgäste bemerkten die Ungepflegtheit im Vergleich zu Baiersbronn oder dem Friedrichstal, so Kitzlinger. Die Wege seien zugewuchert, am Forbach wachsen giftige Pflanzen und dann wären da ja auch noch die vielen hohen Bäume, die das Tal umzäunen und ihm das Licht rauben. "Das Christophstal war immer nur ein ›Anhängsel‹ für Freudenstadt", hat Susanne Renz den Eindruck und fragt: "Was passiert in 30 bis 40 Jahren mit diesem Tal? Als Wohnort ist es dann unattraktiv."

Naturnähe und Ruhe schön und gut, aber eine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel gebe es hier nicht. Für viele junge Familien dürfte das ein No-Go sein. "Unser Tal wird in gewisser Weise abgehängt", so Kitzlinger.

Bereits 2011 engagierten sich Kitzlinger und Renz für das Offenhaltungskonzept – damals noch als die offiziellen Ansprechpartner für das Christophstal. "Nun werden wir als ›die ewigen Meckerer vom Christophstal‹ dargestellt", sagt Kitzlinger. "Man fühlt sich nicht ernst genommen", findet auch Vetter-Knoll.

Die Folge: Das Interesse der Christophstaler für das Grünprojekt fällt eher verhalten aus. Das Vertrauen sei gestört, weil das Konzept der Offenhaltung scheinbar nicht wie geplant umgesetzt werde. Eigentlich das Gegenteil von dem, was die Drei wollen. "Wir müssen an einem Strang ziehen", so Kitzlinger. Damit meint er die Kernstadt und Christophstal. "Aber", so Vetter-Knoll, "wir wollen auch spüren, dass Interesse am Tal besteht."