Im Manbach-Wohngebiet soll ein Projekt zur Integration von Bewohnern mit Migrationshintergrund entstehen. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Manbach-Integrationsprojekt in der Diskussion im Gemeinderatsausschuss / Stadt will Anregungen aufnehmen

Von Hartmut Breitenreuter

Freudenstadt. Nicht gegen, sondern gemeinsam mit den Anwohnern soll im Manbach-Gebiet ein Integrationsprojekt verwirklicht werden. Dies betonte gestern Oberbürgermeister Julian Osswald in der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS).

Das Projekt mit dem Titel "Multifunktionsraum Manbach", das vom Internationalen Bund initiiert wurde und in der Stadt Freudenstadt, in der Agentur für Arbeit und in der Diakonie Unterstützer gefunden hat, ist noch nicht mal genehmigt und hat schon für Kritik bei einigen Bewohnern der Manbach-Siedlung gesorgt (wir berichteten). Deshalb hatte die Stadt in einer Informationsveranstaltung versucht, die Diskussion zu versachlichen und die Wogen zu glätten. Das Ergebnis erläuterten Bürgermeister Gerhard Link und Reinhold Beck, Leiter des Amts für Bildung, Familie und Sport, im Ausschuss. Reinhold Beck betonte dabei, dass es lediglich eine Interessenbekundung an dem Projekt gebe, das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge noch genehmigt werden müsse Beck zitierte auch aus der Projektbeschreibung, nach der vor allem im neueren Teil der Manbach-Siedlung ein hoher Anteil von Familien mit Migrationshintergrund lebt. Mehr als 70 Prozent von 86 befragten Eltern wüssten nicht, wie ihre Kinder die Freizeit verbringen. Deshalb sei ein Integrationsprojekt durchaus sinnvoll. Gerhard Link ergänzte, dass man Anregungen der Bewohner, die in der Informationsveranstaltung geäußert wurden, aufnehmen wolle. Dazu gehöre beispielsweise, den geplanten Spielplatz mit dem Standort für einen Container oder Bauwagen zusammenzulegen. "Klar, dass es Menschen gibt, die auch weiterhin Bedenken haben werden", gab der Bürgermeister zu.

Stadträtin Kerstin Forster (Freie Wähler) wollte wissen, wie das Projekt begleitet wird. Dazu bemerkte Gerhard Link, dass die Kosten für Fachpersonal auf drei Jahre gefördert würden. Danach müsse die Frage gestellt werden, wie es weiter geht. Es lägen aber Absichtserklärungen, zum Beispiel von der Agentur für Arbeit vor, sich auch über die drei Jahre hinaus zu engagieren.

Stadtrat Eberhard Haug (SPD) erinnerte, dass es vor rund 16 Jahren vom Kinderschutzbund schon einmal einen ähnlichen Ansatz gegeben habe, der zwar im Bereich der Kinder und Jugendlichen erfolgreich gewesen, aber bei den Erwachsenen mit Migrationshintergrund gescheitert sei. "Was damals richtig war, muss heute nicht falsch sein", warf OB Osswald in die Diskussion ein. Man sollte die Chance für einen erneuten Anlauf nutzen, meinte er. Stadträtin Bärbel Altendorf-Jehle (Bürgeraktion) schlug vor, auch zu versuchen, die Erwachsenen in das Integrationsprojekt einzubeziehen. Der VTS nahm die Ausführungen zur Kenntnis.