Das Modell des geplanten Weißtannen-Aussichtsturms, dessen Bau die Bürgeraktion im Gemeinderat Freudenstadt kippen möchte. Foto: Stadtverwaltung

Mittel stattdessen für Erhalt eines denkmalgeschützten Gebäudes. Am Dienstag berät Gemeinderat über Anträge.

Freudenstadt - Kommt der Aussichtsturm bei der Alexanderschanze im Stadtteil Kniebis oder nicht? Im Mai soll der Gemeinderat Freudenstadt darüber entscheiden. Die Bürgeraktion hat schon bei den Haushaltsberatungen beantragt, die Idee nicht weiter zu verfolgen.

Am Dienstag berät der Freudenstädter Gemeinderat über die Anträge, die die Fraktionen zum Haushalt 2017 gestellt haben. Einer von vielen Anträgen der Bürgeraktion (BA) ist, den Aussichtsturm auf dem Kniebis nicht zu bauen. Das eingesparte Geld soll zum Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes auf dem Gelände des künftigen Hochschulcampus an der König-Wilhelm-Straße verwendet werden.

Barrierefreiheit nicht gegeben

Auch die Bürgeraktion hatte ursprünglich nichts gegen den Aussichtsturm aus Weißtannenholz bei der Alexanderschanze einzuwenden. "Im Laufe der Zeit haben sich jedoch einige Fragen aufgetan", heißt es in der Begründung des Antrags. Die BA stellt die Wintertauglichkeit des Turms in Frage und führt an, dass es ein Projekt wäre, das Rollstuhlfahrern und älteren Menschen verwehrt bliebe. Der Baumwipfelpfad in Bad Wildbad habe gezeigt, dass "tolle" Projekte auch nahezu barrierefrei gebaut werden müssen, um angenommen zu werden.

Ein weiteres Argument der Bürgeraktion, den Aussichtsturm zu kippen, ist das ursprünglich angedachte Alleinstellungsmerkmal, das durch den Buchkopfturm auf Gemarkung Oppenau genommen worden sei. Das Geld, das die Stadt für den Turm gedacht hat, könnte für die Mehrkosten, die eventuell durch den Erhalt des früheren Gebäudes der Waldorfschule auf dem Campusgelände entstehen, verwendet werden, meint die BA.

Der Weißtannen-Aussichtsturm ist ein Leuchtturmprojekt des Förderprogramms "Leader". Eine Bezuschussung aus Mitteln der EU und des Landes in Höhe von 320 .000 Euro wurden dafür in Aussicht gestellt. Das sind etwa 60 Prozent der Gesamtkosten. Bei einem Ideenwettbewerb wurde eine offene, filigrane Holzkonstruktion mit Treppen in der Mitte des Turms favorisiert. Der Gemeinderat Freudenstadt hat auch bereits beschlossen, dass die Verwaltung die Voraussetzungen für den Bau schafft, also etwa die Genehmigungsfähigkeit prüft und die Kosten ermittelt.

In den nächsten Tagen, so die Verwaltung in der Beratungsvorlage, seien die notwendigen Unterlagen zu erwarten. In der Maisitzung soll der Beschluss zum Bau des Turm dem Gemeinderat vorgelegt werden. Die Stadt stellt in der Sitzungsunterlage klar, dass sie nicht bereit ist, zugunsten eines Mitteleinsatzes für den Hochschulcampus auf den Aussichtsturm zu verzichten. Die Stadt trete bei der Umsetzung des Hochschulcampus nicht als Investor auf. Deshalb könne ein direkter Zusammenhang des Baus des Turms mit seinem touristischen Hintergrund und dem Erhalt des Gebäudes an der König-Wilhelm-Straße nicht hergestellt werden, heißt es in der Begründung der Ablehnung des BA-Antrags.