Aus Heidenheim (rechts gegen Henrikh Mkhitaryan von Borussia Dortmund) zum 1. FC Saarbrücken zurückgekehrt ist Sven Sökler, der mit den Saarländern heute auf seinen Bruder trifft. Fotos: Eibner Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballSven und Marcel Sökler heute in der Carl-Benz-Arena erstmals direkte Gegner

Von Tim Geideck

Wenn Waldhof Mannheim auf den 1. FC Saarbrücken trifft, geht es um Tradition und Emotion. Beim heutigen Aufeinandertreffen in der Fußball-Regionalliga Südwest steht aber auch ein Bruder-Duell im Fokus: Zum ersten Mal in ihrer Karriere treten Sven und Marcel Sökler gegeneinander an.

Nicht nur an Rhein und Saar wird man heute ab 14 Uhr mit Spannung auf das Mannheimer Carl-Benz-Stadion schauen, sondern auch im Nordschwarzwald. Dort verfolgen viele Fußballfans den Werdegang der Haiterbacher Brüder Sven und Marcel Sökler, die beide aus der Jugend des TuS Ergenzingen stammen.

Vorletzte Saison standen die gebürtigen Nagolder noch zusammen im Drittliga-Kader des 1. FC Saarbrücken. Sven Sökler (29) bekam anschließend ein Angebot des Liga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim, mit dem er vor vier Monaten in die zweite Bundesliga aufstieg. Ende August wurde dann der Wechsel zurück ins Saarland bekannt gegeben.

Zeitgleich mit seinem älteren Bruder verließ auch Marcel Sökler (23) den 1. FC Saarbrücken und schloss sich im Sommer 2013 dem SV Waldhof Mannheim an. Mit ihm trifft er heute nicht nur auf seinen alten Verein, sondern zum ersten Mal in seiner Karriere auch auf seinen großen Bruder.

"Das ist ein einmaliges Gefühl. So eine Situation gibt es im Fußball nicht oft", sagt Marcel Sökler vor dem Bruder-Duell. Auch Sven Sökler räumt ein: "Das ist sehr ungewohnt." Eines aber machen beide Brüder unmissverständlich klar: Familiengeschenke werden heute nicht verteilt – in keinem Fall. "Auf dem Platz werde ich nicht zurückziehen. Da gebe ich 100 Prozent. Ganz egal, ob er mein Bruder ist", gibt sich Marcel Sökler kämpferisch. Und Sven Sökler verdeutlicht: "Wir sind Profis genug. Jeder will für seinen Verein das Beste."

Immerhin: Beide Söklers spielen in ihrem Team in der Offensive. Die Wahrscheinlichkeit, in einem Zweikampf aufeinanderzutreffen, ist also eher gering. Aber was passiert, wenn es dennoch dazu kommt? "Wir sind in dem Moment so fokussiert, da haben wir gar keine Zeit, darüber nachzudenken", sagt Sven Sökler und lacht: "Aber zum Glück spielen wir beide weit vorne. Ich will nicht wissen, was ich mir als älterer Bruder von ihm anhören muss, wenn ich einen Zweikampf gehen ihn verliere."

Was auch immer sich der andere anhören muss – klären wollen das die Brüder gleich nach dem Spiel. "Ich werde ganz normal auf ihn zugehen", versichert Marcel Sökler, während Sven Sökler schmunzelt: "Nach dem Spiel wird jeder dem anderen einen Spruch reindrücken. Aber das ist natürlich alles nur Spaß."

Gönnt man denn dem Bruder im Falle einer Niederlage zumindest ein bisschen die drei Punkte? "Auf keinen Fall. Die Punkte müssen in Mannheim bleiben", unterstreicht Marcel Sökler, der sich beim SV Waldhof pudelwohl fühle: "Der Verein ist überragend, die Fans sind überragend und die Stadt ist wunderschön." Auch Sven Sökler zeigt sich – zumindest was die heutige Begegnung angeht – wenig solidarisch. Er geht dafür als Favorit in das Bruder-Duell: Der 1. FC Saarbrücken ist aktueller Tabellenführer der Regionalliga Südwest, gewann zuletzt viermal in Folge. Sven Sökler ist nach seinem Ende August vollzogenen Wechsel aus Heidenheim seit drei Spielen dabei und bereut den Schritt zurück an die Saar nicht: "Ich bin hier gut aufgenommen worden."

Nicht beneiden kann man indes die Familienangehörigen der Sökler-Brüder, die sich heute mit 15 bis 20 Leuten auf den Weg ins Carl-Benz-Stadion machen wollen. "Ich denke mal, die sind für ein Unentschieden, und hoffen, dass jeder von uns ein Tor schießt", vermutet Sven Sökler und grinst: "Unsere Mutter wird nervöser sein als wir."