Gebannt verfolgte das Publikum, was Rainer Calmund auf der Bühne zu erzählen hatte. Fotos: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Reiner Calmund sorgt mit Anekdoten aus seinem erfolgreichen Leben für ein volles Kurhaus und viele Schmunzler

Von Herbert Hug

Freudenstadt. Wer Reiner Calmund für eine Aufgabe gewinnt, wird von seiner Leidenschaft gefesselt. So auch im fast voll besetzten Freudenstädter Kurhaus. Dort erzählte der schwergewichtige Tausendsassa in reiner Fußballspielzeit – plus zwei Zuschauerfragen – stehend und fast ohne Punkt und Komma Anekdoten aus seinem spannenden Leben.

Erfolg ist für Reiner Calmund die Maxime, das gilt für den gebürtigen Brühler im Fußball wie auch in der Wirtschaft. Zum Erfolgsrezept gehören für den Liebhaber guten Essens auch noch die Zutaten Kompetenz und Leidenschaft. Und von letzterer hat Callmund eine ganze Menge.

Als "Fußballbekloppter", wie er sich in seinem ersten Buch treffend selbst bezeichnet, und Ex Manager von Bayer Leverkusen kennt "Cali" jedes Kind, wenngleich er mittlerweile eher als Hobbygourmet über die Mattscheibe diverser Privatsender flimmert. Schade, denn Reiner Calmund hat eine Botschaft, die nicht zuletzt auf seinem Erfolg als Manager beruht.

Bildung, Ausbildung und Erfahrung sind die gesunde Basis zum Erfolg in Fußball und Wirtschaft gleichermaßen, erklärt Calmund. Der Mensch lebe nun einmal in einer Leistungsgesellschaft und um sich darin durchzusetzen, müsse man seine Leistung auch nach außen präsentieren – "sonst bist Du weg vom Fenster". "Briefmarke auf den Arsch und Tschüss", sagt Calmund in seiner kölsch eingefärbten Sprache und weiß genau, dass seine Zuhörer sich ein Schmunzeln nicht verkneifen können.

Der Experte streift die Themen Traditionsvereine und Retortenklubs und hält mit seiner Meinung zu den fußballerischen Leistungen von Klubs wie Rotweiß Essen, Stuttgarter Kickers oder Oberhausen nicht hinter dem Berg. Er meint trocken: "Tradition schießt keine Tore und bringt keinen Umsatz". Das ist hart, aber wohl die Wahrheit, denn alle drei haben schon bessere Zeiten erlebt.

Mit einer gehörigen Portion Wortwitz und Charme hielt er das Freudendstädter Publikum bei der Stange. Er streifte Themen wie den demografischen Wandel und trumpfte sogar mit einem Zitat des Philosophen Sokrates auf. Calmund zieht verblüffende Parallelen vom Profifußball zur Wirtschaft und meint schließlich, Freudenstadt besitze alle Voraussetzungen, um Erfolg und Tradition zu vereinen. Ein gesundes Gewerbe, eine einzigartige Landschaft und in der Region eine mit vielen Sternen gekrönte Gastronomie, die der Genießer natürlich kennt. Die Gasthäuser und Cafés Freudenstadts habe er als Kind im Urlaub kennenlernen dürfen. Der Calmund ein Freudenstadt-Fan, wer hätte das gedacht?

Mit der Formel "Jeder Einzelne ist so wichtig wie wir alle" schloss er seinen unterhaltsamen Vortrag. Oder wie würde es Cali sagen: "Schluss, Aus, Nikolaus!"

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