Andreas Günter angesichts guter Form dennoch zuversichtlich für die Saison

Von Gerd Braun

Andreas Günter ist sich nach dem Qualifikationssprung von der HS100-Schanze in Lillehammer schon recht sicher gewesen: Für die besten 50, dachte der Kombinierer des SV Baiersbronn, werde es schon reichen: "Der Sprung war nicht perfekt, aber solide", erklärt Günter. Sein Gefühl stimmte mit den Fakten – 81 Meter Weite und Noten zwischen 15,0 und 16,0 Punkten – allerdings nicht ganz überein.

Eine Rückenwind-Bö im oberen Flugdrittel drückte den 23-Jährigen im Ansatz des Sprunges nach unten, und trotz der 14,0 Pluspunkte fehlten am Ende 3,4 Zähler zum Sprung unter die besten 50. Damit war das Weltcup-Wochenende in Lillehammer für Andreas Günter gelaufen. Entmutigen lässt sich der Baiersbronner von diesem ärgerlichen Rückschlag aber nicht.

"Ich habe im Sommer eine sehr gute Form aufgebaut und diese auch voll mit in den Winter genommen", ist sich der Nordische Kombinierer seines Potenzials bewusst. Unter anderem eine Goldmedaille bei der Deutschen Meisterschaft in der Sommerkombination bezeugt diese Form, mit der sich Günter wieder für die A-Nationalmannschaft empfehlen möchte. Die nächste Chance dazu hat er in knapp zehn Tagen.

In Seefeld, wo der 23-Jährige im Jahr 2008 sein Weltcup-Debüt feierte, ist er wieder gesetzt. Die Wettbewerbe in Ramsau (10. und 11. Dezember) bestreitet an seiner Stelle der drei Jahre jüngere Janis Morweiser, mit dem sich Andreas Günter in der ersten Weltcup-Serie regelmäßig abwechselt.

Dass der Kombinierer des SV Baiersbronn sowohl im Springen als auch im Laufen recht dicht an der Konkurrenz dran ist, zeigten in Lillehammer auch die Trainingswettkämpfe des B-Teams im Vorfeld des Weltcup-Wochenendes. Günter zeigte dabei stets sehr gute Leistungen, und auch die Trainer seien nach dem unglücklichen Quali-Sprung zur Einschätzung gekommen, dass der Murgtäler eigentlich den Sprung ins Feld der 50 Kombinierer verdient gehabt hätte.

Es geht also insgesamt wieder aufwärts für den talentierten Wintersportler, der sein Krisenjahr schon sehr gut verarbeitet hat. Mit der mentalen Festigung, blickt Andreas Günter zurück, seien auch die Kraft und das Selbstbewusstsein in diesem Sommer zurückgekehrt. Von dem kleinen Patzer zum Start in die Weltcup-Saison lässt sich der Baiersbronner nicht unterkriegen: "Das ist kein Weltuntergang", erklärt er und hofft auf etwas weniger Pech.