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Kreistag entscheidet sich gegen Aktion: Bürger erhalten keine kostenlosen Samen für Blühpflanzen.

Kreis Freudenstadt - Blütenvielfalt in den Gärten und auf Wiesen der Kreiseinwohner zum Nulltarif? Eine entsprechende Aktion des Landkreises wird es dazu nicht geben. Der Kreistag entschied sich dagegen.

Die Wählervereinigung Frauen in den Kreistag hatte bereits zum Haushalt 2016 beantragt, im nächsten Frühjahr eine Aktion zu starten, um die Blütenvielfalt im Landkreis zu erhöhen. Alle Bürger sollten in ihren Rathäusern kostenlose Samentütchen erhalten, damit der Landkreis für alle sichtbar blühen und gedeihen kann.

Zur nicht öffentlichen Vorberatung im Verwaltungs- und Sozialausschuss des Kreistags hatte die Landkreisverwaltung Angebote für 50 000 Samentütchen, für jeden Haushalt eines, eingeholt. Demnach würden dadurch Kosten von rund 10 500 Euro entstehen. Gleichzeitig hatte die Verwaltung vorgeschlagen, dass für Mehrkosten von rund 550 Euro die Tütchen mit der Abfallfibel verteilt werden könnten.

Doch der Landkreis verwies darauf, dass es beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord bereits die Aktion "Blühender Naturpark" in Kooperation mit dem Landesverband Badischer Imker gibt, die eine ganz ähnliche Zielsetzung hat. Durch heimische Saatmischungen sollen wertvolle Wildblumenwiesen entstehen. Die Federführung liegt bei den Gemeinden, die mit den Saatmischungen Flächen wie Straßenrandstreifen, Verkehrsinseln, Ortseingangsbereiche, Beete in Kurparks, Gewerbeflächen oder außerörtliche Flächen gestalten können. Die Kosten für das Saatgut und die Aussaat müssen aber die Gemeinden tragen. Der Naturpark steuert Werbemittel und Beratungsdienstleistungen bei.

Der Landkreis wolle kein Konkurrenzprojekt aufsetzen, argumentierte Landrat Klaus Michael Rückert, sondern den Städten und Gemeinden empfehlen, sich am Projekt des Naturparks zu beteiligen. So lauetete auch der Beschlussvorschlag.

Geste und Werbung für einen blühenden Landkreis

K reisrätin Bärbel Altendorf-Jahle von der Liste Frauen in den Kreistag bekräftigte nochmals das Ansinnen ihrer Wählergemeinschaft, die Blütenvielfalt im Kreis zu erhöhen. Die Verteilung von kostenlosem Saatgut sei eine Geste und Werbung für einen blühenden Landkreis. Sie wies auch darauf hin, dass sich aus dem Kreis Freudenstadt bislang keine Kommune an der Aktion des Naturparks beteiligt habe. Das korrigierte Kreisrat Peter Rosenberger (CDU). Die Stadt Horb mache das seit dem "Neckarblühen".

Kreisrat Wolf Hoffmann (Grüne) unterstützte Bärbel Altendorf-Jehle. Die Idee, die Samen mit der Abfallfibel zu verteilen, sei gut, meinte er. Das Ganze sei eine gute Imagepflege für den Landkreis. Ein entsprechender Antrag dazu fand nur sieben Befürworter bei 19 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. So muss jetzt jede Stadt oder Gemeinde selbst entscheiden, ob sie die Blütenvielfalt fördern will.