Franz-Joachim Ludolph ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Studienprofessor Franz-Joachim Ludolph verstorben

Freudenstadt. Vor dem beruflichen Schulzentrum in Freudenstadt steht ein Apfelbaum, den Franz-Joachim Ludolph zu seinem Ruhestand im Jahr 1993 gestiftet hat. Im Alter von 87 Jahren ist der engagierte Pädagoge, der 27 Jahre lang an der Eduard-Spranger-Schule tätig war, verstorben. Er war einer der Pädagogen, die am Aufbau der Schule beteiligt waren.

Das Leben von Franz-Joachim Ludolph war geprägt von der Bildung. 1929 wurde er in Berlin geboren. 1943 siedelte er nach Ludwigslust in Mecklenburg um. 1947 legte er dort die Reifeprüfung ab und studierte anschließend Wirtschaftswissenschaften in Rostock. 1950 legte Ludolph die Diplomprüfung ab. Er arbeitete zunächst beim statistischen Zentralamt in Berlin. Wegen der politischen Situation flüchtete er 1953 in die Bundesrepublik und absolvierte eine Ausbildung bei der Süddeutschen Bank in Stuttgart. 1955 kam Franz-Joachim Ludolph als Studienreferendar in den Dienst des Landes, 1957 bestand er sein zweites Staatsexamen und wurde 1960 zum Studienrat sowie 1965 zum Oberstudienrat ernannt.

Als Fachberater tätig

1958 heiratete Franz-Joachim Ludolph seine Frau Ingeburg. Sie war später zur Erholung im Sanatorium Hohenfreudenstadt in Freudenstadt und erinnert sich, dass ihr Mann bei einem Besuch im Schwarzwald darauf angesprochen wurde, dass in Freudenstadt Berufsschullehrer gesucht werden. Das reizte Franz-Joachim Ludolph. "Er wollte immer aufs Land, und Freudenstadt hat ihm gut gefallen", sagt Ingeburg Ludolph.

Am 1. April 1966 begann der Oberstudienrat seinen Dienst an der damaligen kaufmännischen Berufs- und Berufsfachschule mit Wirtschaftsoberschule, heute die Eduard-Spranger-Schule. Er unterrichtete in Bankfachklassen sowie im Fach Mathematik und Volkswirtschaftslehre im Wirtschaftsgymnasium.

1969 erhielt der Pädagoge die Dienstaufgaben eines Fachberaters für Wirtschaftswissenschaften. Im gleichen Jahr wurde er zum Studienprofessor ernannt. Über seine Unterrichtstätigkeit hinaus wirkte Ludolph bei der Überarbeitung von Lehrplänen für kaufmännische Schulen beim Kultusministerium mit, war Mitglied in Lehrplankommissionen und war bei der Sendung "Telekolleg" des Südwestfunks in der Arbeitsgruppe Wirtschaft mit dabei. Darüber hinaus veröffentlichte er etliche Fachbücher, darunter eines über die Umweltökonomie.

Ludolphs besonderes Interesse galt der Frage, wie Ökonomie und Ökologie am besten zu vereinbaren sind. Manche Projekttage und pädagogische Tage an der Eduard-Spranger-Schule beschäftigten sich unter der Leitung von ihm mit dieser Problemstellung. Auch in Fachzeitschriften veröffentlichte er Beiträge. 1992 erhielt Franz-Joachim Ludolph den europäischen Umweltpreis für das Projekt "Didaktik der Umweltökonomie". "Er war viel unterwegs in Sachen Bildung", erinnert sich seine Ehefrau. Im Ruhestand war er noch an den Berufsakademien in Karlsruhe und Dresden als Fachlehrer tätig.

Liebe zu Freudenstadt

"Er liebte sein Freudenstadt", weiß Ehefrau Ingeburg Ludolph. Er war sozusagen der Gründer der Bürgeraktion, als es seinerzeit um den Erhalt der Hartranftallee ging. An ihr hing auch im hohen Alter noch sein Herz. Einer der Lieblingsplätze von Franz-Joachim Ludolph war eine Wiese bei Oberiflingen, wo er mit seiner Frau den Ausblick auf die Schwäbische Alb genoss. Weil es dort so viele Lerchen gab, taufte sie das Ehepaar "Lerchenwiese".

Um Franz-Joachim Ludolph trauern neben seiner Frau und drei Töchtern auch das Kollegium der Eduard-Spranger-Schule. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.