Die Kreisobmänner Friedrich Großhans aus dem Kreis Calw (links) und Gerhard Fassnacht aus dem Kreis Freudenstadt (rechts) sprachen mit Hans-Joachim Fuchtel über die Änderung der Düngeverordnung. Foto: Büro Fuchtel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerhard Fassnacht und Friedrich Großhans befürchten durch Düngeverordnung Nachteile

Region. Die Bauern in den Kreisen Calw und Freudenstadt sind besorgt: Sollte es zu einer Verschärfung der Fristen für die Ausbringung von Gülle kommen, "dann ist es mit der bäuerlichen Landwirtschaft bald vorbei", sagen die Kreisobmänner Gerhard Fassnacht (Freudenstadt) und Friedrich Großhans (Calw). Deshalb baten sie den parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel um Einsatz in Berlin.

Bislang darf Gülle laut Düngeverordnung im Herbst bis 14. November auf Grünland ausgebracht werden. Ein Entwurf des Bundesagrarministeriums sieht in Anlehnung an einen Vorschlag der Europäischen Union allerdings vor, das Düngeverbot künftig schon ab 1. November in Kraft treten zu lassen. Es sei zwar angedacht, den einzelnen Bundesländern dafür einen zeitlichen Spielraum bis 1. Dezember zu lassen, doch fürchten Fassnacht und Großhans, "dass die Grünen im Land dann eher noch eins draufsatteln."

Was im Gesetzentwurf stehe, so Fassnacht, werde "zu einer Fehlentwicklung führen, unter der dann alle leiden." Für die Schwarzwaldlagen sei die Ausbringung der Gülle indes existenziell, pflichtete ihm Großhans bei, denn deren Lagerung ins Frühjahr hinein sei auch eine Frage der Kapazitäten, erzeuge Geruchsbelästigung und sorge für Überkapazitäten. Außerdem seien die Vorschriften für Güllegruben verschärft worden. Sinnvoller wäre es, in den Schwarzwaldlagen die Möglichkeit zur Ausbringung von Gülle vom Bund her tatsächlich bis Anfang Dezember zu verlängern. Denn im Februar, wenn Gülle theoretisch wieder ausgebracht werden darf, gebe es hierzulande meistens noch Schnee und Frost. "Man kann nicht alles auf uns abwälzen", argumentiert Gerhard Fassnacht. Die beiden Kreisobmänner wehren sich: "Früher hat man uns für unsere Arbeit im Sinne des Naturschutzes gelobt, heute sind wir die Buhmänner!" Der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel möchte auf jeden Fall darauf hinwirken, dass die Argumente aus seinem Wahlkreis sowohl bei Christian Schmidt, dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, zur Sprache kommen als auch bei der CDU-Landesgruppe im Bundestag.

"Wir sprechen immer von der bäuerlichen Landwirtschaft", betonte Fuchtel, "aber in der Praxis entstehen sukzessive Entwicklungen, die es für die bäuerlichen Betriebe immer schwieriger machen, damit zu Recht zu kommen." Die Folge liege auf der Hand: Der Berufsstand werde immer kleiner; Nachwuchs rücke kaum noch nach. Eine Situation, die auf Dauer den ländlichen Raum schwäche.