Während Rispa (Zweite von links) mit Maja neue Gemeinheiten plant, versucht Marissa (Zweite von rechts) ihre Freundin Leonie daheim über die Cyber-Mobbingattacke hinweg zu trösten. Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterstück "Cyberspace" im Oberlinhaus aufgeführt / Dunkle Seite des World Wide Web

Von Silvia Lorek

Freudenstadt. Ein starkes Stück und ein Thema, dass alle angeht, brachte die Theater-AG der evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik und der Berufsoberschule des Oberlinhauses auf die Bühne.Authentisch und klasse gespielt, führten die Schüler in typisch jugendlicher Sprache das Jugenddrama von Gernot Gingele "Cyberspace – Die dunkle Seite des World Wide Web" in der gut besuchten Sporthalle des Oberlinhauses auf. Stoff, der mehr als nur zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Die 16 Schüler mit dem Wahlpflichtfach Theater, die das Stück aufführen, haben sich fast ein Schuljahr lang wöchentlich zwei Stunden mit dem Stück auseinandergesetzt, so Angela Eckstein-Haas, Leiterin der Theater-AG, und es sich bühnenreif erarbeitet. Das Stück "Cyberspace" spielt an einem Gymnasium in der Stufe zwölf. Allmählich beginnt der Lernstress für das Abitur, und die Stimmung der Schüler beginnt zu brodeln. Die Schülerinnen Rispa und Leonie stehen sich schon bald als Kontrahentinnen gegenüber, als es an der Schule um die Vergabe der Hauptrolle für ein Bühnenstück geht.

Leonie, die aus gutem Hause stammt und dem Leistungsdruck in der Schule auch jetzt schon nur mit Tabletten standhält, wie sie ihrer Freundin Marissa anvertraut, hat schon mehrere Rollen in Schulaufführungen gespielt und bekommt die Hauptrolle der Herzogin von der Lehrerin zugeteilt. Das löst Neid, Eifersucht und Intrigen bei Rispa aus, die selbst gern die Rolle bekommen hätte. Rispa will diese Demütigung nicht auf sich sitzen lassen und droht: "Die mach’ ich fertig." Geschickt nutzt sie die Zuneigung ihres Mitschülers Ramon aus und heckt mit ihm einen Plan aus. Schon am nächsten Tag findet sich ein kompromittierendes Foto mit einem entsprechenden Kommentar auf facebook. Im Nu macht es die Runde auf dem Schulhof. Entsetzt fragt Philipp: "...das soll Leonie sein?". Er macht sich Sorgen und ruft sie daheim an. Schnell wird der Grund klar, warum sie nicht in der Schule ist.

Suizidversuch einer der beiden Kontrahentinnen endet im Krankenhaus

Doch Rispa ist es noch nicht genug, sie spinnt listig weitere Intrigen, wickelt ihre Mitschüler geschickt für ihre Zwecke ein und nutzt sie für ihre Machtspiele.

Was folgt, sind weitere Fotos und Kommentare im Netz über Leonie. Großspurig erklärt Rispa die "Eröffnung der barbarischen Spiele". Dies treibt Leonie in einen Suizidversuch, der im Krankenhaus endet. Endlich aufgerüttelt, folgen Gespräche beim Direktor. Ein Anwalt wird eingeschaltet, doch Rispa kann sich sicher sein: "Sie haben nichts zu befürchten…". Als Rispa Leonies Freundin Marissa um einen "Gefallen" bittet, ruft Marissa ihre Mitschüler auf den Plan. Gemeinsam überführen sie Rispa und verlangen von ihr eine Garantie, dass niemand von ihnen im Netz bloß gestellt wird.

Notgedrungen stimmt sie zu. Bald darauf wird an der Schule bekannt, dass Rispa sich abgemeldet hat und auch Leonie nicht mehr an diese Schule zurückkehren wird. Ob und wer wohl als nächstes im Netz auftaucht?

Die Theater-AG wünschte am Ende der Aufführung, dass es niemandem mehr passiert und rief dazu auf: "Haltet die Augen offen und steht auch für die anderen ein."

Weitere Informationen: Das Jugenddrama, geeignet für Jugendliche ab zwölf Jahren, wird am heutigen Freitag ab 11 Uhr nochmals für alle 8. Klassen aufgeführt.