Die Turnhalle des Landkreises bei der Luise-Büchner-Schule könnte bald schon mit Asylbewerbern belegt werden. Foto: Haier Foto: Schwarzwälder-Bote

Zuweisung von Asylbewerbern steigt auf Rekordwert / Landkreis sucht händeringend nach Unterkünften

Von Hartmut Breitenreuter

Kreis Freudenstadt. Alarmstufe rot im Landratsamt Freudenstadt: Wenn der Zustrom an Asylbewerbern weiter so anhält, müssen bald Turnhallen als Gemeinschaftsunterkünfte herhalten.

In dieser Woche wurde dem Landratsamt vom Regierungspräsidium Karlsruhe mitgeteilt, dass der Kreis Freudenstadt allein im Juli 86 Asylbewerber von der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe unterbringen muss. "Das sind so viele wie noch nie", weiß Pressesprecherin Sabine Eisele. In den vergangenen Monaten seien es immer um die 40 Personen gewesen. Doch auch die Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe sei "genagelt voll". Man müsse damit rechnen, dass die Zahl weiter steigt, fügt Eisele hinzu, denn der Asylbewerberstrom, vor allem auch aus den Balkanländern, reiße nicht ab.

Die Menschen, die in den Landkreis Freudenstadt kommen, seien überwiegend aus den Balkanländern und hätten kaum eine Chance, als Asylbewerber anerkannt zu werden, so Eisele weiter. In seinen Unterkünften hat der Landkreis derzeit nur für die Hälfte der angekündigten 86 Menschen Platz, aus diesem Grund hat sich Landrat Klaus Michael Rückert an die Oberbürgermeister und Bürgermeister des Landkreises gewandt, mit der dringenden Bitte um Unterstützung bei der Suche nach freiem Wohnraum für die Asylbewerber.

Wenn sich nicht zeitnah ausreichend weitere Unterbringungsmöglichkeiten finden, würde das Landratsamt auch auf ehemalige Schulgebäude oder Turn- und Festhallen zurückgreifen. Das Landratsamt werde dann auch gezwungen sein, seine eigenen Hallen, wie die Tauchsteinhalle in Horb und die Sporthalle des beruflichen Schulzentrums an der Luise-Büchner-Schule in Freudenstadt, zu belegen, kündigt Sabine Eisele an. Dies wolle man jedoch vermeiden, ebenso aber auch die Obdachlosigkeit von neu ankommenden Flüchtlingen und Asylbewerbern. Wenn die Turnhallen belegt werden müssen, könnten sie nur mit Feldbetten und Abtrennungen, ähnlich wie in Talheim, eingerichtet werden.

Immer noch auf sich warten lässt die Unterbringung von Menschen im ehemaligen Hotel Sternen in Mitteltal. Dort wäre Platz für über 100 Personen. Doch noch immer gebe es für das Haus keine Gebäudebrandversicherung. Deshalb sei man noch in Verhandlungen, so Eisele. Außerdem müssten im Gebäude noch die Brandschutzauflagen erfüllt werden, wodurch das ehemalige Hotel kurzfristig nicht zur Verfügung stehe.

Doch auch eine weitere Problematik macht den Verantwortlichen beim Landkreis Freudenstadt zu schaffen. Die Asylbewerber können erst Asyl beantragen, wenn sie eine Röntgenuntersuchung hinter sich haben. Diese wird in Karlsruhe erledigt. Weil aber Karlsruhe restlos überlastet ist, kommen die Menschen ohne Röntgenuntersuchung nach Freudenstadt. Wie Sabine Eisele mitteilt, müssen sie dann, wenn in Karlsruhe Kapazitäten vorhanden sind, zur Untersuchung wieder dort hingefahren werden. Ein Kreislauf, der die gesamte Anerkennungsprozedur in die Länge zieht.

Weitere Informationen: Wer dem Landratsamt freie Wohnungen oder Häuser anbieten kann, kann sich bei Benjamim Geigl, Telefon 07441/9206170, oder Sandra Kaupp, Telefon 07441/ 9206144, melden.