Die Kreuzung zweier Bäche auf einer Ebene dürfte äußerst selten sein. Foto: Haug

Freudenstädter entdeckt im Wald Naturphänomen. Kalkhaltiges Wasser kann Rinnen bilden.

Kreis Freudenstadt - Ein kleines Wunder der Natur entdeckte der Freudenstädter Elmar Haug im Wald. Es ist eine Kreuzung zweier Bachläufe auf einem Niveau. Dies kommt wohl ganz selten vor.

Elmar Haug entdeckte die zwei Bächlein, die sich auf gleicher Ebene kreuzen, nahe der Grenze im östlichen Kreis Freudenstadt bei einem Waldspaziergang mit seiner Tochter. Obwohl er kein Experte für Geologie ist, hat ihn diese Wasserkreuzung gleich erstaunt.

Elmar Haug suchte nach Erklärungen für dieses Phänomen und reimte sich zusammen, dass sich das Wasser, das sich normalerweise in den Boden eingräbt in diesem Fall durch Ablagerungen links und rechts einen Damm gebildet hat.

Das gibt es auch bei der Tuffrinne im Horber Stadtteil Dießen. Sie gehört zum Naturdenkmal Dießener Tuffrinne, das insgesamt über 9000 Quadratmeter umfasst und regelmäßig vom Schwarzwaldverein gepflegt wird. Die Rinne befindet sich etwa 200 Meter nach dem Ortsausgang links von der Straße in Richtung Oberiflingen.

Seitenwände bis über einen Meter hoch

Solche Naturphänomene können entstehen, wenn kalkhaltiges Quellwasser langsam und flach über Moose abfließt. Das Moos bewirkt im Kalk einen chemischen Prozess. Der so veränderte Kalk lagert sich ab und bildet entlang des Rinnsals eine Rinne, die stetig wächst.

In Dießen vermutet man, dass das Talwegbächle einst von Menschen in eine Rinne gefasst wurde und dass deren Seitenwände durch die Kalkablagerungen seitdem wachsen. Inzwischen ist die Rinne zwischen 40 Zentimeter und 1,10 Meter hoch. In ihrer Umgebung gibt es rund 40 verschiedene Blütenpflanzen, etwa 20 Grasarten sowie Moose und Schachtelhalme. Auch zahlreiche Tiere wie Libellen, Schnecken, Spinnen, Käfer, Krebse und Fische fühlen sich dort wohl. Solche Tuffrinnen sind nicht so selten. Vor allem im kalkhaltigen Gestein der Schwäbischen Alb findet man sie öfter.

Dass sich aber gleich zwei Rinnen auf gleichem Niveau kreuzen, dürfte äußerst selten sein, vermutet Elmar Haug.