OB Julian Osswald (rechts) durchschnitt symbolisch das Band, neben ihm Reinhold Beck, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins, der zweite Vorsitzende Hans-Jürgen Schnurr und Ulrich Notz, Vorsitzender der Julius-Euting Gesellschaft. Foto: Högemann

Neue Nische im Stadt- und Kreismuseum widmet sich dem schwäbischen Arabienforscher Julius Euting.

Freudenstadt - Pünktlich zum 175. Geburtstag von Julius Euting wurde die räumlich kleine, aber gelungene und hochwertig ausgestattete Euting-Nische im Heimatmuseum für die Stadt und den Landkreis Freudenstadt eröffnet. Zahlreiche Besucher ließen sich dieses Ereignis nicht entgehen. Julius Euting wurde am 11. Juli 1839 als Sohn des Kanzleirats Franz Euting in Stuttgart geboren. Seine Mutter, Frederike Kierecker, war eine Tochter des Kaufmanns und Landtagsabgeordneten Kierecker aus Freudenstadt. "Schon dieser Stammbaum rechtfertigt die Präsenz dieser besonderen Persönlichkeit Julius Euting im Museum", erläuterte Ulrich Notz, Vorsitzender der Euting-Gesellschaft. Und er hat diese Verbundenheit mit Freudenstadt nie vergessen.

Für seine letzte Ruhestätte hat sich Euting einen schönen Platz im geliebten Schwarzwald ausgesucht. Die Grabstätte befindet sich am Wanderweg Ruhestein – Darmstädter Hütte an der Schwarzwaldhochstraße. Und da Julius Euting neben dem Schwarzwald auch den schwarzen arabischen Kaffee liebte, wird seit 2004 jedem, der sein Grab am 11. Juli besucht, eine Tasse arabischer Mokka ausgegeben. Genau so, wie der große Gelehrte sich das in seinem Testament gewünscht hat.

In seiner Ansprache dankte Ulrich Notz dem stellvertretenden Landrat Klaus-Ulrich Röber für den Landkreis, dem Hausherrn, Oberbürgermeister Julian Osswald, sowie Reinhold Beck als Vorsitzendem des Heimat- und Museumsvereins für die Möglichkeit, das Andenken an einen echten Württemberger und Schwarzwald-Wanderer, der es mit seinen umfangreichen Kenntnissen an Sprachen und Schriften aus dem arabischen Raum zu Weltruhm gebracht hat, im Dachgeschoss des Stadthauses präsentieren zu können. Klaus-Ulrich Röber versprach, dass die Nische kein Nischendasein führen werde. Der Forschungsreisende war in fernen Ländern unterwegs, aber auch sehr heimatverbunden: Euting war langjähriger Präsident des Vogesenclubs und erschloss auch im Schwarzwald zahlreiche Wanderwege.

Oberbürgermeister Julian Osswald gestand, dass er bis vor einem Jahr mit dem Namen Julius Euting nicht viel anfangen konnte. Doch nach Durchsicht seiner Publikationen und einer Führung durch das Linden-Museum in Stuttgart sei er ausgesprochen gut informiert. Er freue sich, dass im Heimatmuseum in Freudenstadt ein Platz für Euting geschaffen wurde. Das Linden-Museum Stuttgart zeigt noch bis zum 11. Januar 2015 die Kabinett-Ausstellung "Julius Euting: Ein schwäbischer Orientforscher" und informiert über sein Leben und Wirken. Dort gibt es auch eine Ausstellung mit Gemälden und persönlichen Gegenständen Eutings.