Einen schweren Stand hatte Dario Schmidt in seinen Zweikämpfen mit Kirchentellinsfurts Can Stoffregen. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

LandesligaSpVgg Freudenstadt verliert Pascal Fahrner und Abstiegsduell gegen TB Kirchentellinsfurt

Von Arno Schade

SpVgg Freudenstadt – TB Kirchentellinsfurt 1:3 (0:1). Das direkte Duell um den drittletzten Tabellenplatz verloren hat die SpVgg Freudenstadt gestern gegen Kirchentellinsfurt. Die Gäste dürfen sich damit nach dem Erfolg in gleicher Höhe gegen Schwenningen am Donnerstag jetzt sogar wieder Chancen im Kampf um den Relegationsplatz ausrechnen.

"Wir hatten nach vier Niederlagen in Serie die Sache mit dem Klassenerhalt eigentlich abgehakt", so TBK-Trainer Jan Wachsmuth. Vielleicht habe sich gerade diese Einstellung positiv ausgewirkt, mutmaßte Wachsmuth, der seine Mannschaft gestern vor allem wegen des Auftritts in der ersten Halbzeit und durch die größere Anzahl an Chancen als verdienten Sieger sah.

Die Pausenführung ging auch wegen einer vor allem offensiv sehr schwachen Freudenstädter Mannschaft in Ordnung, die zudem viele Zweikämpfe im Mittelfeld verlor und den Ball zu oft leichtfertig herschenkte. Eine solche misslungene Aktion von Nico Hauer ging auch das 0:1 in der 15. Minute voraus. Beim folgenden langen Ball in die rechte Angriffsposition spielte Can Stoffregen seinen Schnelligkeitsvorteil aus und ließ Michael Schmidt im SpVgg-Tor mit einem Flachschuss ins lange Eck keine Chance.

Routinier Schmidt, der für den unter Wadenproblemen leidenden Lukas Betz den Kasten hütete, verhinderte in der 26. Minute das 0:2, als er einen abgefälschten Schuss noch reaktionsschnell an die Latte lenkte; der nachsetzende Maik Rockenbauch köpfte vorbei. Die Gäste kamen immer wieder gefährlich über die linke Seite nach vorne und hatten die deutlich bessere Spielanlage. Seltsamerweise kam mit einer für sie glücklichen Entscheidung in der 40. Minute ein Bruch ins Spiel. Nach einem Zweikampf an der Strafraumgrenze, bei dem Pascal Fahrner wohl mehr Ball als den Gegenspieler traf, entschied Schiedsrichter Patrick Brabanski auf Notbremse und zeigte dem Freudenstädter die Rote Karte. "Für uns bitter, aber vielleicht sogar vertretbar", urteilte Freudenstadts Trainer Jens Bertiller über die Szene, nach der Michael Schmidt den Freistoß aus 16 Metern von Daniel Grauer parierte.

Mit dem für Nico Hauer eingewechselten Simon Spissinger neben Simon Schau im Abwehrzentrum und frischem Schwung kamen die Gastgeber trotz Unterzahl aus der Kabine. Einer der bereits in den ersten 45 Minuten gefährlichen Freistöße von Robert Ruoff verwandelte in der 47. Minute Matthias Weimer artistisch per Flugkopfball ins lange Eck zum 1:1-Ausgleichstreffer.

Und es hätte sogar noch besser kommen können für die Hausherren, die plötzlich gut mitspielten. In der 55. Minute behauptete in seiner besten Aktion der von Anfang an eingesetzte A-Jugendliche Felix Loch im Zweikampf gegen Christoph Sauter mit gutem Körpereinsatz den Ball, um ihn aus zehn Metern in halb rechter Position knapp vorbei zu schießen. "Wenn wir da in Rückstand geraten, weiß ich nicht ob wir noch einmal zurückkommen können", zweifelte Jan Wachsmuth, der aber selbst fünf Minuten später erneut Grund zum Jubel hatte. Einen scharf herein gezogenen Freistoß von der linken Strafraumgrenze köpfte aus kurzer Distanz Mauro Laforza zum 1:2 ein.

Die endgültige Entscheidung fiel in der 72. Minute durch einen weiteren Kopfball, den mit Oliver Ambacher ausgerechnet einer der kleinsten Spieler auf dem Platz zum 1:3 ins lange Eck setzte. Er war aber genau zum richtigen Zeitpunkt in eine Hereingabe von Tobias Lock eingelaufen, nachdem sich Kirchentellinsfurt zuvor auf der rechten Seite über mehrere Stationen den Ball unbedrängt zuspielen und flanken konnte. Danach ging es auf dem Spielfeld unter Preisgabe des beiderseitigen Mittelfeld rauf und runter mit besseren Kontergelegenheiten für die Gäste, die daraus aber nichts mehr zu machen wussten.

Als der Ball in der 89. Minute dann doch noch einmal im Freudenstädter Tor landete, wurde der Treffer wegen einer Abseitsposition des unmittelbar vor Torwart Michael Schmidt postierten Mauro Deforza nicht anerkannt. Eine der zu diesem Zeitpunkt wenigen richtigen Entscheidungen des in der Schlussphase vollkommen seine Linie verlierenden Schiedsrichtergespanns, das dadurch in eine eigentlich faire Partie noch unnötige Hektik zu bringen drohte.

TrainerstimmenJens Bertiller (SpVgg Freudenstadt): Man muss es festhalten: von der Glücksgöttin geküsst werden wir im Moment gerade nicht. Wir haben auch heute zwar wieder alles probiert, und nach der Pause sind wir auch erst einmal trotz nur noch zehn Mann gut ins Spiel zurückgekommen,aber nach der Niederlagenserie fehlt uns vermutlich auch die gewisse Lockerheit. Jan Wachsmuth (TB Kirchentellinsfurt): Das waren heute wieder drei Punkte, auf alles andere und die Tabellensituation schauer wir erst einmal nicht. Damit sind wir auch zuletzt gut gefahren. Mir ist unverständlich, warum wir in Überzahl den Faden verlieren konnten, bis dahin haben wir es sehr gut gemacht. Wir müssen einfach das zweite Tor schießen, dann spielt es sich leichter. Insgesamt war der Sieg aber dann doch verdient. MannschaftenSpVgg Freudenstadt: Michael Schmidt, Nico Hauer (46. Simon Spissinger), Daniel Ruoff (69. Fabio Weimer), Dario Schmidt, Pascal Fahrner, Robert Ruoff, Lucas Haug, Kevin Braun, Felix Loch (80. Senad Mustafa), Simon Schau, Matthias Weimer. TB Kirchentellinsfurt: Marco Wolter, Daniel Grauer, Ralf Bierlmeier, Mauro Laforza, Tobias Lock, Dennis Baumann (75. Florian Kalbfell), Christoph Sauter, Phil Hombach, Can Stoffregen (59. Oliver Ambacher), Maik Rockenbauch (59. Cem Karakus), Bledian Hoxhaj. Zuschauer: 100. Schiedsrichter: Patrick Brabanski (Vaihingen/Enz). Besondere Vorkommnisse: Rote Karte P. Fahrner (SpVgg, 40./Notbremse). Tore: 0:1 (15.) C. Stoffregen, 1:1 (47.) M. Weimer, 1:2 (60.) M. Laforza, 1:3 (72.) O. Ambacher.