Bei der Übergabe des Ausbeutetalers: Hans-Jürgen Schnurr, Julian Osswald, Dieter Walz, Ulrich Bischoff, Reinhold Beck und Rainer Haschka (von links) Fotos: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung im Stadthaus geplant / Münze war 400 Jahre unterwegs / Silber aus dem Christophstal verwendet

Freudenstadt. Die Münzsammlung des Museums für Stadt und Landkreis Freudenstadt im Stadthaus ist um ein wertvolles und seltenes Stück reicher.

Demnächst wird ein so genannter Ausbeutetaler von Herzog Johann Friedrich (1608-1628), dem Sohn des Stadtgründers aus dem Jahr 1609, zu sehen sein. Volksbank, Stadt und Landkreis haben das ermöglicht. Der Taler liegt auf blauem Samt in einer Plastikschatulle. Die Münze aus dem Jahr 1609 ist aus Silber, das im Christophstal abgebaut wurde. Sie zeigt auf einer Seite das württembergische herzogliche Wappen, auf der anderen Seite den heiligen Christophorus als Hinweis auf das Christophstal.

Kreiskämmerer Ulrich Bischoff, Oberbürgermeister Julian Osswald und die Volksbank-Vorstände Dieter Walz und Rainer Haschka übergaben die Münze jetzt an die Vorsitzenden des Heimat- und Museumsvereins, Reinhold Beck und Hans-Jürgen Schnurr. Volksbank, Stadt und Landkreis hatten die rund 5000 Euro zum Kauf der Münze zusammengelegt. Ohne diese Spende wäre dem Museum der Erwerb des seltenen Stücks nicht möglich gewesen.

"Taler, Taler du musst wandern" heißt es in einem Kinderlied. Der Christophstaler musste über 400 Jahre wandern, bis er wieder nach Hause kam und jetzt im Museum ausgestellt wird. Wo er all die Jahre abgeblieben war, lässt sich nicht nachvollziehen. Vor einiger Zeit entdeckte ihn Hans-Jürgen Schnurr im Angebot eines Stuttgarter Auktionshauses.

Erwin Reichert, der damalige und inzwischen verstorbene Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins, fädelte den Kauf mit Schnurr ein und sicherte die Finanzierung zumindest zum Teil mit einer Zusage der Volksbank Horb-Freudenstadt ab. Schließlich sagten Stadt und Landkreis zu, sich zu beteiligen, der Landkreis knabberte dazu seine Kulturfördermittel an. Der Christophstaler gilt unter Münzsammlern als sehr selten, offensichtlich gibt es dieses Stück nur noch als Goldabschlag zu fünf Dukaten.

Er wird ein Prunkstück der Münzsammlung im Heimatmuseum im Stadthaus sein und in der Christophstal-Vitrine mit anderen seltenen Münzen aus dem Freudenstädter Tal ausgestellt. Im Christophstal selbst war mitten im 30-Jährigen Krieg in den Jahren 1622 bis 1628 eine Münzprägeanstalt. Sie befand sich im alten Bührlehaus an der Talstraße.

Unter den wertvollen Münzen im Museum sind bereits ein Bergbautaler von Stadtgründer Herzog Friedrich I aus dem Jahr 1608 und ein Exemplar von Herzog Carl Friedrich von 1740, das als schönster württembergischer Ausbeutetaler gilt. Auch diese und andere seltene Exemplare sollen demnächst zu sehen sein, allerdings nur als Abguss, also als Replik. Die Originale bleiben aus Sicherheitsgründen im Tresor.