Ergenzingen geht zwar mit dezimiertem Kader ins Turnier, dafür rückt die Mannschaft umso enger zusammen. Foto: Schwarzwälder-Bote

JugendfußballWeg nach Ergenzingen (8): TuS Ergenzingen geht als krasser Außenseiter ins Pfingstturnier

Von Tim Geideck

Als wie üblich krasser Außenseiter geht der TuS Ergenzingen heute in sein U 19-Pfingstturnier. Trainer Matthias Kipke hofft allerdings: Vielleicht klappt es ja dieses Mal zumindest mit einem Tor.

Chancenlos war der TuS Ergenzingen nicht immer: Schon vier Mal – zuletzt 1989 – konnten die Gastgeber ihr Pfingstturnier gewinnen. Bei allen vier Titelgewinnen saß übrigens der inzwischen verstorbene Walter Baur auf dem Ergenzinger Trainerstuhl. Baur war es auch, der das Turnier zusammen mit Otto Raible aus der Taufe hob.

Von Titelambitionen ist der TuS mittlerweile jedoch meilenweit entfernt. Die Gegner, die alljährlich an der Breitwiese vorbeischauen, haben längst eine völlig andere Kragenweite als in den Anfangstagen. Und dennoch sagt der Ergenzinger U 19-Trainer Matthias Kipke: "Ziel wird es auch dieses Jahr sein, sich möglichst gut zu verkaufen und einfach alles in die Waagschale zu werfen, was wir haben. Die Mannschaft kann völlig ohne Druck aufspielen, da niemand von den Jungs erwarten kann, dass sie ihren Gegnern gewachsen ist."

Zu bedenken gibt Kipke schon allein, wie viele Trainingseinheiten die meist mit mehreren Jugendnationalspielern gespickten Gegner in den Beinen haben. "Dementsprechend sind sie taktisch geschult und wenn man das nun auf mehrere Jahre im Leistungsbereich hochrechnet, dann können unsere Jungs mit in der Regel zwei Trainingseinheiten pro Woche nicht auf diesem Level sein", verdeutlicht Kipke.

Für den TuS bedeutet das Pfingstturnier daher in erster Linie: Anschauungsunterricht. Für die Ergenzinger A-Junioren ist das Spektakel an der heimischen Breitwiese das Highlight der Saison, auch wenn die dieses Mal eher durchwachsen verlief. In der Bezirksstaffel beendete der TuS, der dort neben Meister Spvgg Freudenstadt das einzige Team ist, das nicht als Spielgemeinschaft antritt, die Saison auf dem vierten Tabellenplatz.

"Das Verletzten-Lazarett war die Saison über sehr groß. Auf Leistungsträger musste häufig verzichtet werden. Darüber hinaus konnten wir auf weitere Spieler aufgrund von Langzeitverletzungen überhaupt nicht zurückgreifen", bilanziert Kipke. Die dünne Personaldecke werde auch Auswirkungen auf das heute startende Pfingstturnier haben. Dennoch ist sich der U19-Coach sicher: "Umso näher rückt die Mannschaft zusammen und wird versuchen, dies über den Kampf und Teamgeist sowie viel Leidenschaft zu kompensieren."

Keinen Hehl macht Kipke daraus, dass seine Spieler nicht völlig unbefangen in das Turnier gehen werden: "Der Respekt ist natürlich sehr groß. Jede der Mannschaften ist auf einem extrem hohen Leistungsniveau und absolute Spitze in ihrem jeweiligen Land. Die Spieler leisten extrem viel und haben daher jeden Respekt für ihre Leistung verdient." Allerdings gibt der Ergenzinger Trainer zu bedenken: "Auch unsere Jungs verdienen Respekt, denn es gehört extrem viel Mut dazu, sich mit diesen Gegnern zu messen. Und genau daran richten wir uns aus: Mit Respekt und Mut spielen, jedoch ohne Angst und ohne Druck."

So vermessen, mit einem Sieg in den Vorrundenspielen gegen den FSV Mainz 05, Deportivo Guadalajara und Roter Stern Belgrad zu rechnen, ist Kipke nicht. Dennoch hofft er, dass seine Spieler wenigstens ein Mal jubeln können: "Es wäre natürlich schön und ein tolles Erfolgserlebnis für die Jungs, wenn sie sich mit einem Tor belohnen könnten. Vielleicht klappt es ja dieses Jahr."