Beim Afrika-Fest werden viele Händler mit Waren von dem Kontinent erwartet. Foto: Archiv

Botschaft verweigert Daikreo Ejaowe das Visum. Buntes Programm auf dem Marktplatz.

Freudenstadt - Lange sah es so aus, als würde es beim Afrika-Fest am Wochenende keine Modenschau geben. Nun findet doch eine statt, aber das war mit einigen Schwierigkeiten verbunden.

Bereits im Herbst 2015 hatte Daikreo Ejaowe bei der deutschen Botschaft in Kamerun ein Visum beantragt, um beim Afrika-Fest in Freudenstadt seine neue Kollektion bei einer Modenschau zu präsentieren und Kleider zu verkaufen. Doch die Botschaft lehnte den Antrag des Gewerbelehrers ab. Er habe nicht ausreichend bewiesen, dass er wieder nach Kamerun zurückkehren wollte, so die Begründung. Für Ejaowe hatte seine Schwester gebürgt, die ihn Bühl lebt.

Damit wollte sich Susanne Albert, eine Mitorganisatorin des Afrikafests, nicht zufrieden geben und nahm Kontakt zum Auswärtigen Amt auf, doch da erreichte sie nichts. Also bemühte sie sich bei der Stuttgarter Außenstelle des Bundesentwicklungsministeriums – ebenfalls ohne Ergebnis. "Die Botschaften entscheiden autark", erklärt Susanne Albert. Auch die Bemühungen der Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel (CDU) fruchteten nichts – Ejaowe bekam kein Visum.

Dabei hätte sich die Schwester sehr gefreut, ihren Bruder einmal wiederzusehen und beim Fest zu unterstützen, sagt Susanne Albert. Nun präsentiert die Schwester einige Kleider ihres Bruders am Samstag, 25. Juni, zwischen 14 und 15 Uhr eben selbst. Dafür fährt sie mit Freunden und Bekannten nach Freudenstadt, die die Kleider dann auf dem Laufsteg präsentieren.

Unterstützung für die Menschen in ihrer Heimat

Susanne Albert organisiert das Fest zusammen mit einer Handvoll Personen. Ein kommerzieller Zweck – im Gegensatz zu Afrika-Festen in anderen Städten – wird nicht verfolgt. "Es soll eine Unterstützung für die Menschen in Afrika sein", sagt Susanne Albert. Als Helfer wurden fünf Afrikaner eingestellt, die in Freudenstadt leben.

Geöffnet sind die Stände am Samstag ab 11 Uhr. Fuchtel eröffnet es offiziell ab 11.30 Uhr. Anschließend übernimmt David Presna mit seiner Band die Bühne. Auch die Freudenstädter Trommelgruppe Dimbaayaa tritt auf. Der Samstagabend steht im Zeichen von Steve Bimamisa mit seiner Band Diversité.

Am Sonntag, 26. Juni, gibt es ab 11 Uhr eine Matinee von "The South African Choir Arts Revelationn". Den Nachmittag wird "Dolus Motombo" aus Leipzig mit seinen Musikern und Tänzern zu einem besonderen Erlebnis machen. Auch am Sonntag sorgen die Trommelgruppe Dimbaayaa und das Duo Rhythm N’Roses für Abwechslung.

Zudem findet am Samstag von 15 bis 17 Uhr ein kostenloser Gumboot-Workshop für Kinder und Jugendliche in der Turnhalle des beruflichen Schulzentrums statt. Ab 19 Uhr werden die Kinder mit dem Choreografen Yahi Nestor Gahe das Erlernte auf der Basarbühne präsentieren. Anmeldungen dazu sind unter Telefon 0152/09 88 01 50 oder per E-Mail an basar@afrika-fest.info möglich.

Der Infostand der Kulturinitiative hält am beim Rathaus Informationen bereit. Der Keniaverein wird am Samstag vor der Stadtkirche den Festivalbetrieb ergänzen. In Zusammenarbeit mit der evangelischen Stadtkirchengemeinde hält ab 15 Uhr die Ärztin Beate Jakob im Gemeindesaal neben der Stadtkirche einen kostenlosen Vortrag zum Thema "Wie kann die Gesundheit der Menschen in Afrika langfristig verbessert werden?". Um 18 Uhr beginnt ein Samstagabendgottesdienst. Mitwirkende sind neben dem Förderkreis-Team Lucy aus Kenia mit afrikanischen Liedern und Bruder Martin, Nachrichtentrommler aus Kamerun.

Fahrräder und Literatur werden gesammelt

Bei dem Fest werden wieder Fahrräder, Nähmaschinen, Rollstühle, französische Literatur und vieles mehr vom Verein für Technik und Solidarität gesammelt. Die Geräte können bei Bedarf auch abgeholt werden. Dies kann unter Telefon 0151/15 29 24 07 vereinbart werden. Wie der Verein betont, kann ein Fahrrad in Afrika den Unterschied zwischen sauberem und verschmutztem Trinkwasser ausmachen.