Plakate aller Parteien in der Stuttgarter Straße wurden besprüht. Die AfD distanziert sich von der Aktion. Foto: Rath

Kreisverband distanziert sich von Plakatschmierereien. Von Storch kommt.

Freudenstadt - Die AfD distanziert sich von Plakatschmierereien in Freudenstadt und Pfalzgrafenweiler. Derweil stellt sich die Polizei auf einen größeren Einsatz ein, wenn AfD-Frontfrau Beatrix von Storch am Samstag ins Kurhaus kommt.

Wie berichtet, wurden in Freudenstadt in der Stuttgarter Straße reihenweise Großplakate anderer Parteien mit AfD-Schriftzügen besprüht. Der Kreisverband Calw/Freudenstadt der "Alternative für Deutschland" teilt mit, dass er diese Sachbeschädigung "aufs Schärfste" ablehne. Das sei "falsch verstandener Wahlkampf". Die AfD verwahre sich gegen eine solch "mutwillige und schändliche Aktion" und übernehme für den Vandalismus "keine Verantwortung". Dies laufe einer fairen demokratischen Auseinandersetzung zuwider.

Wenngleich nicht klar ist, wer die Plakate besprüht hat, bringt der Kreisverband noch eine andere Variante ins Spiel: "Sollte diese Aktion von AfD-Gegnern ausgegangen sein, um auf diesem Wege die AfD zu schädigen, ist es ein genauso perfide schädigender Akt." Der Kreisvorstand ruft dazu auf, entsprechende Beobachtungen der Polizei zu melden.

In einer zweiten Erklärung teilt der Kreisverband mit, weshalb die AfD bislang auf Wahlkampf-Plakate verzichtet habe. Einerseits würden sie ohnehin im "Schilderwald" der Plakate aller Parteien untergehen. Deshalb habe sich der Kreisverband zu "der aufwendigeren Verteilung von Informationsflyern in Freudenstadt und Umgebung entschieden". Der zweite Grund sei, dass die AfD "in zunehmendem Maße behindert und geschädigt" werde, durch "massive Plakatvernichtungen und Beschädigungen".

Die geplante Gegen-Demo am Samstag auf dem Marktplatz, zu dem unter anderem Jusos, Gewerkschaftsbund und "Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus" aufrufen, wird vom Kreisverband ebenfalls kritisiert. Er werte dies als "Versuch, Besucher abzuschrecken, die von ihrem legitimen Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit Gebrauch machen wollen". Er mutmaßt, die SPD-Bundestagabgeordnete Saskia Esken, die auf dem Marktplatz eine Ansprache halten will, wolle "dieses Ereignis für den eigenen Wahlkampf instrumentalisieren".

Dieses Verhalten spreche der AfD, die eine demokratische Partei und bereits in 13 Landesparlamente gewählt worden sei, das Recht ab, ihren politischen Willen zu artikulieren. Der Kreisverband halte es für "sehr fragwürdig", dass sich die Gewerkschaften der "einseitigen und undemokratischen Aktion gegen die AfD" anschlössen. Die AfD setze sich doch für mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung durch Volksentscheide auf Bundesebene und "die Bewahrung der Rechte der Gewerkschaften gegen einen übermächtigen Staat und Parteien" ein. Der Kreisverband wünsche sich "in jedem Fall einen friedlichen und für die interessierte Öffentlichkeit einen sachlich-informativen Verlauf der Veranstaltung in Freudenstadt", heißt es abschließend.

Großes Polizeiaufgebot

Das wünscht sich auch die Freudenstädter Polizei. Beatrix von Storch ist eine der umstrittensten Personen der Partei. Reinhold Schwarz, stellvertretender Revierleiter, kündigt für Samstag ein "großes Aufgebot" an Polizeikräften in Freudenstadt an. Am Mittwoch sahen sich die Beamten das Gebiet um das Kurhaus schon mal an. Im Einsatz seien nicht nur Freudenstädter Polizisten, sondern es würden auch "Fremdkräfte" hinzugezogen. Schwarz ist zuversichtlich, dass es ruhig bleibt. "Wir hatten schon öfter AfD-Veranstaltungen in der Stadt. Sie verliefen immer friedlich", so Schwarz. Sollte es zu Handgreiflichkeiten kommen, dann werde die Polizei einschreiten. Hinweise, dass wegen von Storch Gegner der AfD von außerhalb anreisen, gebe es im Moment nicht.

Die Wahlkampfveranstaltung des AfD-Kreisverbands Calw/Freudenstadt findet am Samstag, 26. August, ab 19 Uhr im Kurhaus Freudenstadt statt. Das übergeordnete Motto der Reden lautet "Scheitert die EU an uns?" Ansprachen halten die Bundestagskandidatin, Europaabgeordnete und stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch, Peter Boehringer, Euro-Experte, Vorstand der Deutschen Edelmetallgesellschaft und Leiter des AfD Bundesfachausschusses "Euro, Geld-und Finanzpolitik". Die Moderation übernimmt der lokale Direktkandidat Uwe Burkart aus Calw, der wie die anderen Redner zu einer anschließenden Fragerunde zur Verfügung steht. Ein Grußwort spricht der Landtagsabgeordnete Daniel Rottmann.