Saskia Esken Foto: Schwarzwälder-Bote

Internet: Saskia Esken wehrt sich gegen Vorwürfe

Kreis Freudenstadt. Ein Tweet, eine Veröffentlichung einer Nachricht im sozialen Netzwerk Twitter, sorgt für Aufregung bei der SPD-Bundestagsabgeordneten Saskia Esken. Sie hatte zwei Unternehmen informiert, dass deren Werbung auf einer Webseite, die Fakenews verbreitet, angezeigt wird. Diese Firmen waren sich dessen nicht bewusst und wollen dies künftig unterbinden. Doch nicht jeder ist glücklich über die Äußerung der Abgeordneten.

Ihre Benutzerkonten bei Twitter und Facebook werden seit diesem Tweet mit zahlreichen Kommentaren geflutet. Einige Kritiker beschimpfen die Bundestagsabgeordnete sogar als "Denunziantin", teilt das Büro von Esken mit.

"Viele Reaktionen werfen mir oder den Anzeigenkunden eine Beschränkung der Meinungsfreiheit vor. Das ist natürlich Quatsch, und noch viel weniger ist es Zensur", so die Äußerung von Esken auf ihrer Webseite.

Die Aufregung entsteht vor allem durch ihre Bezeichnung der Webseite "Breitbart.com" durch Esken als "Neonazi-Website". Die kritischen Stimmen fragen sich dabei, wie eine jüdische Seite als "neonazistisch" dargestellt werden kann. Die Bezeichnung "jüdische Seite" geht auf den Gründer des Netzwerks zurück.

"Breitbart News Network" wurde tatsächlich von dem jüdischen Andrew Breitbart gegründet. Allerdings wird die Seite politisch als rechtspopulistisch eingestuft. Auf ihrer Internetseite positionieren sie sich selbst als Internetseite für "die neue Generation der unabhängigen und konservativen Denker."

Ärger mit Rechtsradikalen

Esken verteidigt ihre Aussage. Die neuen Rechten, zu denen nach Meinung von Esken auch "Breitbart.com" gehört, gingen auf Distanz zum Antisemitismus der Nazis und würden somit eine Umdeutung von Begriffen betreiben, erklärt Esken. Das will die Abgeordnete nicht zulassen. Wenn sich jemand "rassistisch äußert, frauenfeindlich und homophob ist, die Angst vor Fremden schürt und Behinderte ausgrenzt, dann will ich ihn Nazi nennen".

Wie lange der "Shitstorm", eine Reihe negativ positionierter Kommentare, auf den Profilen von Esken in den sozialen Netzwerken noch weitergeht, ist fraglich. Allerdings hat Esken bereits viele Profile geblockt und will damit wohl versuchen, die Ruhe auf ihrem Profil wieder herzustellen. Der Umgang mit Fakenews wird, nach Ansicht der Abgeordneten, die Herausforderung des Jahres 2017.

Immer mehr sogenannte Nachrichtenportale im Netz verbreiten Falsch-Nachrichten, die von Millionen von Nutzern in sozialen Netzwerken geklickt, gelesen und sogar weiterverbreitet werden. Diese werden nicht nur von privatem Geld, sondern auch durch die Einnahmen durch Werbung finanziert. Da viele Unternehmen heutzutage keinen Anzeigenvertrag mit einzelnen Webseiten schließen, sondern Agenturen beauftragen, wissen sie oftmals nicht, in welchem Kontext ihre Werbung angezeigt wird. Deshalb finanzieren Unternehmen teilweise unwissend Nachrichtenportale, die Fakenews verbreiten.