LeichtathletikPatrick Rädler konzentriert sich nach Abschluss seines vierjährigen Studiums erst einmal auf den Weitsprung
Von Arno Schade
Mit dem Bachelorabschluss in Biochemie seiner bisherigen Universität in Lincoln (Nebraska) in der Tasche ist nach vierjährigem Aufenthalt in den USA der Leichtathlet Patrick Rädler kurz vor Weihnachten ins Murgtal zurück gekehrt. Und mit großen Plänen für die kommenden beiden Jahre, - beruflich, sportlich und privat.
Zuletzt hatte der 24-Jährige im Sommer 2013 Schwarzwälder Luft geschnuppert, und sich dabei "fast so wie im Urlaub" gefühlt. Um so größer war im Prüfungsstress die Vorfreude auf Familie und Freunde sowie das gute Essen seines Vaters.
Eine gute Gelegenheit für Patrick Rädler, die gesamte Studienzeit und das letzte Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Grundsätzlich habe er die einmalige Chance, durch ein Stipendium in den USA studieren und trainieren zu können, absolut nicht bereut, ist sein Fazit. Vor allem akademisch sei es für seine Zukunft ein großer Vorteil flüssig Englisch sprechen zu können: "Forschung ist international ausgerichtet und Englisch die Hauptkommunikationssprache in diesem Bereich. Da sollte ein Studium in den USA von Vorteil sein." Zumal er als nächsten Schritt auf der beruflichen Leiter einen weiteren Aufenthalt in den Staaten anstrebt. Er werde sich für ein fünfjähriges Studium in Omaha (Nebraska) als Krebsforscher bewerben, kündigt er an: "Dieses Programm ist sehr attraktiv für mich, da ich schon vor Beginn des Bachelor-Studiums an Krebsbehandlung und Forschung interessiert war." Alternativ steht ein Masterstudium in Deutschland ebenfalls noch im Raum.
In der Übergangszeit, kündigt Patrick Rädler an, werde er sich ganz seinem Sport widmen, um ein schon lange gehegtes Ziel doch noch umsetzen zu können: "Ich rede schon ewig davon, einmal acht Meter zu springen und will jetzt versuchen mein Potenzial auch auszuschöpfen." Geplant ist ein Start bei den Deutschen Hallenmeisterschaften, sogar die Qualifikation für die Hallen-Europameisterschaften hat er im Blick, allerdings mit einer Vorgabe: "vor allem Spaß am Springen haben."
Dabei wird Patrick Rädler unterstützt von seinem früheren Trainer Helmut Mast, zu dem sich der Kontakt wieder intensiviert hat. Nach vier Jahren US-Collegesport war der Deutsche reglementgemäß bei Universitätswettkämpfen nicht mehr startberechtigt und daher auch im Training zunächst auf sich allein gestellt. Zuvor hatte er noch bei einem Hallenwettkampf in Arkansas mit 7,87 m eine persönliche Bestleistung erreicht und war bei den NCAA-Meisterschaften wie im Vorjahr auf Platz fünf gelandet. Kurz vor der Freiluftsaison warfen ihn Beschwerden wegen seiner alten Schambeinverletzung wieder etwas zurück, die er aber besser als zuvor in den Griff bekommen konnte. Bei den in den USA sehr bekannten Drake Relays siegte er mit 7,76 m im Weitsprung und qualifizierte sich erstmals für die nationalen College-Meisterschaften im Freien, die er als Achter beendete.
Seit dem Sommer kommen die Trainingspläne jetzt wieder komplett von Helmut Mast, der per Internet den Kontakt zu seinem Schützling gehalten hat. Unterstützt wurden beide in Lincoln durch den Trainingskollegen Janis Leitis aus Lettland. Der Olympia-Teilnehmer von 2012 in London im 400 m-Lauf hat Trainingssprünge auf Video festgehalten, die der Trainer des TSV Freudenstadt entsprechend korrigieren konnte. Dafür ist der Athlet auch dankbar: "Ich bin froh, dass er mir hilft meine sportlichen Ziele zu verfolgen, obwohl ich schon längere Zeit nicht in Deutschland war. Helmut hat mich immer sehr gut unterstützt, sportlich und privat."
Und auch auf letzterem Gebiet gibt es gute Neuigkeiten. Seit längerem ist Patrick Rädler mit der Sprinterin Mara Weekes aus Barbados liiert, und seit einem Heiratsantrag während eines Italien-Urlaubs vor dem Altar im Petersdom von Rom auch verlobt. Hochzeitstermin soll der 8. Januar 2016 sein; an einem Strand an der Südküste von Barbados ...
