Für Sabine Lisicki sind die French Open bereits beendet. Foto: dpa

Für Sabine Lisicki, Angelique Kerber und Annika Beck sind die French Open Geschichte. Die drei Deutschen haben den Einzug ins Achtelfinale verpasst.

Paris - Schwarzer Freitag für die deutschen Tennis-Damen in Paris. Nach dem verheißungsvollen Auftakt flogen Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Annika Beck bei den French Open allesamt in der dritten Runde raus. Kerber verlor gegen die Spanierin Garbine Muguruza mit 6:4, 2:6, 2:6, Lisicki musste sich Lucie Safarova aus Tschechien mit 3:6, 6:7 (2:7) geschlagen geben. Beck unterlag Jelina Switolina aus der Ukraine mit 3:6, 6:2, 4:6.

Damit haben beim zweiten Grand-Slam-Turnier der Saison nur noch Andrea Petkovic und Julia Görges die Chance, ins Achtelfinale einzuziehen. Petkovic trifft an diesem Samstag auf Sara Errani aus Italien, Görges bekommt es mit der Amerikanerin Irina Falconi zu tun.

Überraschendes Aus von Kerber

Vor allem das Ausscheiden von Kerber kam überraschend. Die Kielerin hatte zuvor in der französischen Hauptstadt einen guten Eindruck hinterlassen. Von den Rückenproblemen, die sie in der Woche zuvor in Nürnberg noch zum Verzicht auf das Halbfinale gezwungen hatten, war nicht mehr viel zu sehen. „Ich bin wieder nahe bei 100 Prozent“, hatte die deutsche Nummer zwei vor dem Duell mit Muguruza gesagt.

Und auch gegen die Spanierin spielte Kerber zunächst grundsolide. Nach 34 Minuten sicherte sie sich den ersten Satz mit 6:4, nichts deutete auf die erste Niederlage gegen Muguruza im vierten Vergleich hin. Doch dann steigerte sich die Ibererin, während Kerber ihren Rhythmus verlor. Der zweite Durchgang war schnell mit 2:6 weg.

Danach schien sich die Schleswig-Holsteinerin aber wieder zu berappeln. Sie nahm ihrer Gegnerin sofort den Aufschlag ab, entwickelte nun den von ihr bekannten Kampfgeist. Doch Muguruza schaffte sofort das Re-Break und spielte sich nun phasenweise in einen Rausch. „Sie kann an einem guten Tag jede schlagen. Und den hatte sie heute leider“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner.

Schlechter Start für Lisicki

Lisicki erwischte gegen Safarova einen schlechten Start und musste gleich ihr erstes Aufschlagsspiel abgeben. Die Berlinern wirkte zunächst etwas unkonzentriert. „Ich habe anfangs etwas gebraucht, um mich auf sie als Linkshänderin einzustellen“, gab Lisicki zu. Verblüffenderweise hatte sie beim Warm-up am Vormittag keinen Trainingspartner gefunden, der ebenfalls mit links spielt.

Doch nach dem verlorenen ersten Satz wachte Lisicki auf. Zum 2:1 gelang der 25-Jährigen das ersehnte Break, mit einem lauten „Komm’ jetzt“, feuerte sich die Fed-Cup-Spielerin selbst an. Beim Stand von 5:3 vergab sie beim Service der Tschechin einen Satzball, schlug dann selbst zum Satzgewinn auf. Aber auch den nächsten Versuch konnte sie nicht nutzen. „Da hat sie einfach unglaublich gut gespielt.“ Die Entscheidung fiel im Tiebreak, den sie klar mit 2:7 abgab.

Lisicki muss damit weiter auf ihren ersten Achtelfinal-Einzug in Paris warten. Zudem verpasste sie ein mögliches Duell mit Titelverteidigerin Maris Scharapowa. Dennoch zog sie ein positives Fazit der Zeit auf der von ihr ungeliebten roten Asche. „Ich habe drei sehr gute Matches gemacht. Schade, dass es heute keinen dritten Satz gegeben hat, dann wäre alles möglich gewesen.“

Beck hatte zuvor ebenfalls beste Gelegenheiten. Nach schwachem Beginn drehte die 21 Jahre alte Bonnerin die Partie gegen die an Nummer 19 gesetzte Switolina. Im dritten Durchgang lag die Rheinländerin sogar ein Break vorn, verfiel dann aber wieder in ihr etwas zu defensives Spiel, so dass der Ukrainerin doch noch die Wende gelang.

Nach ihrem bislang schwachen Jahr konnte sich die auf Platz 83 abgerutschte Beck dennoch neues Selbstvertrauen holen. „Ich bin mit zehn Prozent Zuversicht gekommen, jetzt fahre ich mit 80, 90 Prozent.“