Zustizminister Stickelberger beschäftigt der Fall des toten Mannes in Emmendingen. Foto: dpa

Minister Stickelberger verspricht lückenlose Aufklärung des erneuten Todesfalls in einem Gefängnis. Doch das Rätsel um den Tod des Freigängers aus Emmendingen scheint bereits gelöst.

Emmendingen - Im Fall des toten Strafgefangenen in einem Emmendinger Freigängerheim zeichnen sich erste Hinweise auf die Todesursache ab. Es seien bei der Obduktion des 31-Jährigen drei Einstichstellen an den Armen festgestellt worden, aus denen sich Anhaltspunkte für einen Betäubungsmittelkonsum ergäben, teilte die Staatsanwaltschaft Freiburg am Dienstag mit. Die Ergebnisse der chemisch-toxikologischen Untersuchung lägen aber noch nicht vor. Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) hatte den Tod des Mannes bedauert und lückenlose Aufklärung versprochen.

Der Minister verwies auf die besonderen Herausforderungen des offenen Vollzugs: Dort müsse Tag für Tag eine schwierige Abwägung getroffen werden zwischen Freiheitsgewährung und -gewöhnung einerseits und der notwendigen Überwachung andererseits. Stickelberger war wegen etlicher Vorfälle in Justizvollzugsanstalten bereits scharf von der Opposition kritisiert worden.

In der Außenstelle der JVA Freiburg war am Sonntag ein Schlosser tot in seiner Zelle gefunden worden. Nach Aussage des Anstaltsleiters Harald Egerer vom Montag gab es weder Hinweise auf Selbstmord, Fremdverschulden oder Fehler des Wachpersonals. Der Inhaftierte aus Südbaden war wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilt worden. Während seiner Haft habe er sich in dieser Richtung nichts zuschulden lassen kommen, sagte Egerer. Der ledige Mann verbüßte nach seinen Worten eine zweijährige Freiheitsstrafe, die er bereits im offenen Vollzug absolvierte.

Für Aufsehen hatte der Fall eines Häftlings gesorgt, der im August in seiner Zelle in der JVA Bruchsal verhungert war. Im September starb ein 17-Jähriger im Jugendgefängnis Adelsheim. Eine Woche später versuchte dort ein 19-Jähriger, sich das Leben zu nehmen.