Ab Juni soll die Mutter des gequälten Jungen vor Gericht stehen. (Symbolfoto) Foto: Pedersen

Kind für Sex verkauft: Mutter und Stiefvater müssen sich vor Gericht verantworten. Anklage fordert Sicherungsverwahrung.

Freiburg/Staufen - Das Verfahren dürfte Einblicke in unvorstellbare Abgründe des Monströsen eröffnen: am 11. Juni beginnt der Prozess gegen Berrin T., die 48 Jahre alte Mutter aus Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), die zusammen mit ihrem 39 Jahre alten Freund Christian L. ihren eigenen Sohn (9) im Internet zur Vergewaltigung angeboten und die das Kind zusammen mit ihrem Partner auch selbst zigmal missbraucht haben soll: Die Anklage umfasst rund 50 Missbrauchstaten an dem Kind.

Zehn Tage und dreizehn Zeugen

Das Landgericht Freiburg hat 10 Verhandlungstage gegen das Horror-Paar angesetzt, dem unter anderem besonders schwere Vergewaltigung, schwerer sexueller Missbrauch von Kindern,  besonders schwere Zwangsprostitution und Verbreitung kinderpornographischer Schriften vorgeworfen. Außer dem Sohn der Angeklagten sollen die beiden auch noch ein kleines Mädchen aus ihrem Bekanntenkreis mehrfach misshandelt haben. Mitte Juli soll das Urteil gesprochen werden. Bis dahin will das Gericht 13 Zeugen und Sachverständige vernehmen. Für die Verhandlungstage sind strenge Einlass- und Sicherheitskontrollen im Landgericht angeordnet worden.

Kind im Internet "vermietet"

Der 39-jährige Christian L., der unter dem Tarnnamen „Geiler Daddy“ im Internet die „Vermietung“ des Kindes seiner Freundin an zahlreiche Freier aus dem In- und Ausland organisiert haben soll, hat bereits wegen Kindesmissbrauchs mehr als vier Jahre im Gefängnis gesessen. Ihn dürfte eine lange Haftstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung erwarten. Er ist geständig und hat bereits in einem anderen Verfahren gegen einen der Täter ausgesagt: Der einschlägig vorbestrafte 41-jährige Ortenauer Markus K. wurde vor zwei Wochen zu zehn Jahren Haft und anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.

Insgesamt sitzen im Zusammenhang mit dem Missbrauch des Neunjährigen noch fünf weitere Tatverdächtige aus Deutschland, Spanien und der Schweiz in U-Haft. Am 7. Mai beginnt der Prozess gegen einen davon: Bei dem Mann handelt es sich um einen 49 Jahre alten Berufssoldaten der Deutsch-Französischen Brigade. Anklage erhoben wurde zuletzt zudem gegen einen Mann aus Spanien, der den Jungen in 15 Fällen missbraucht haben und dafür Geldsummen im hohen fünfstelligen Bereich bezahlt haben soll.