Ein Teddybär, Grablichter und Blumen liegen in Freiburg am Fundort des getöten achtjährigen Jungen. Foto: dpa

Zunächst keine heiße Spur nach Kindsmord in Freiburg. Polizei startet Flugblattaktion und sucht weiterhin nach Zeugen.

Freiburg - Im Fall des getöteten achtjährigen Bennie (Name geändert) in Freiburg hat die Polizei derzeit noch keine heiße Spur. Polizeisprecher Dirk Klose sagte am Dienstag, dass sich das Hinweisaufkommen zu dem Fall derzeit „im mittleren zweistelligen Bereich“ bewegt. „Das kann sich natürlich stündlich ändern.“ Hinweise, dass das Kind einem Sexualdelikt zum Opfer gefallen sein könnte, könne man derzeit nicht bestätigen, so Klose weiter.

Seit dem frühen Dienstagmorgen ist die Polizei in Freiburg mit einer Flugblattaktion auf der Suche nach möglichen Zeugen zu dem Fall: „Der Ehrgeiz, diesen Fall schnell zu lösen ist sehr, sehr groß“, so Polizeisprecher Walter Roth vor Ort bei der Flugblattaktion auf dem Spielplatz im Stadtteil Brühl, wo der kleine Junge am Sonntagabend zum letzten Mal gesehen wurde. „Viele Menschen hier im Quartier haben den Jungen gekannt“, berichtet Roth. Der Schock und die Verunsicherung über die Gewalttat an dem Kind seien überall spürbar. „Natürlich haben die Leute jetzt Angst, ihre Kinder zum Spielen auf die Straße zu lassen“, sagt eine Nachbarin.

Sowohl bei dem Spielplatz, wo der Junge am Sonntag kurz nach 18 Uhr zum letzten Mal gesehen wurde, wie auch rund um den Leichenfundort nahe der Bissierstraße in Freiburg-Betzenhausen verteilten die Beamten bis in den Abend hinein Flugblätter an Passanten. Insgesamt seien bei dem Spielplatz über 200 Spuren sichergestellt worden. „Wir drehen auf dem Spielplatz jede Zigarettenkippe um“, so Dirk Klose.

Der achtjährige Bub war am Sonntagabend gegen 21 Uhr von den Eltern vermisst gemeldet worden, als er nicht vom Spielen heimkam. „Die ganze Nacht waren die Leute draußen unterwegs und haben den Namen des Jungen gerufen“, berichtet eine Nachbarin. „Schrecklich, dass so etwas hier passiert, direkt neben einer Kirche!“ Alle im Viertel seien erschüttert über den Tod des kleinen Benni. Die Eltern des Kindes werden von einem Kriseninterventionsteam betreut.

Am Montagmorgen entdeckte ein Spaziergänger kurz vor 7.00 Uhr die Leiche des Kindes in einem Bach in der Nähe der Kleingartenanlage „Vogelnest“ in Freiburg-Betzenhausen. Die Obduktion ergab, dass der kleine Bub einen gewaltsamen Tod starb. Nähere Angaben zur Todesursache macht die Polizei derzeit jedoch nicht: „Dabei handelt es sich um Täterwissen, das wir zurzeit nicht öffentlich machen können“, so Klose. „Er ist aber nicht ertrunken“, ergänzt Walter Roth. Die Ermittlungen der 50-köpfigen SoKo laufen auf Hochtouren: Bisher haben die Ermittler weder eine mögliche Tatwaffe sichergestellt, noch kennen sie den genauen Tatort. Zwischen dem Spielplatz, wo Bennie zuletzt gesehen wurde, und dem Leichenfundort liegen mehr als drei Kilometer Distanz. „Mehr als ein Kind in diesem Alter alleine zurücklegen würde“; so Polizeisprecherin Jenny Jahnz. 

Seite 2: Polizei bittet um Hinweise

Im Zusammenhang mit dem Verbrechen an dem achtjährigen Sinti-Jungen in Freiburg sucht die Polizei dringend Zeugen, die in der Nähe des Spielplatzes und des Leichenfundorts verdächtige Beobachtungen gemacht haben. 

Der getötete Bub war 1,40 Meter groß und schlank, er hatte kurze, dunkle Haare, braune Augen und war bekleidet mit einem dünnen, grauen Kapuzenshirt mit neongrünem Innenfutter und einem neongrünen Affenbild als Aufdruck. Er trug zudem lange dunkle Jeans und schwarze Turnschuhe der Marke „Fila“ mit neongrünen Streifen. Der Bub hatte einen weißen Fußball bei sich mit schwarz-rot-goldenen Applikationen und einem blauen Aufdruck „O2“.

Hinweise an die Polizei können rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0761/882 2480 erfolgen.