Das Grüngelände hinter der Landebahn des Flughafens in Freiburg ist der diskutierte Standort: Im Mai gab es dort eine große Kundgebung von Segelfliegern und Fallschirmspringern gegen den geplanten Bau des Stadions. Foto: Salzer-Deckert

Im Februar sollen Freiburger abstimmen, ob der SC Freiburg am Flugplatz seine neue Arena bauen darf.

Freiburg - Nun wird der Bürger zum Zuge kommen: In der heiß debattierten Frage um ein mögliches neues Stadion für den SC Freiburg beim Freiburger Flugplatz soll im kommenden Februar ein Bürgerentscheid eine Lösung bringen.

Wunschtermin der Stadt Freiburg ist der 1. Februar 2015. Das hat die Stadtverwaltung gestern mitgeteilt. Im Oktober soll dann der "Fahrplan" bis zu dem Entscheid in den Gemeinderat eingebracht werden. Dieser soll am 18. November den Termin und vor allem auch die Fragestellung für den Bürgerentscheid festlegen. Im Oktober ist zudem eine Beratung im "Dialogforum" zur Stadiondebatte in Freiburg geplant. Dort sitzen Vertreter aller betroffenen Vereine, Institutionen, Verbände, der Uni und der Messe, die jeweils ans Flugplatzgelände angrenzen.

Rund 1200 Wahlhelfer werden vermutlich benötigt

Schon jetzt beginnen im Rathaus die Vorbereitungen auf die Abstimmung. Der Vorlauf und die Organisation sind mit einer Kommunalwahl vergleichbar, hieß es dazu gestern in Freiburg. Rund 1200 Wahlhelfer werden insgesamt benötigt, schon jetzt sucht man bei Bundes- und Landesbehörden nach Wahlvorständen für die Abstimmung. Dass man einen Bürgerentscheid zu dem Streitthema anstrebt, hatte die Stadtverwaltung bereits im Februar durchblicken lassen.

Das Thema Stadionneubau polarisiert in der Stadt Freiburg wie lange kein anderes Thema: Der Präsident des SC Freiburg, Fritz Keller, hatte erst in der vergangenen Woche anlässlich des Empfangs zu Ehren von Fußball-Nationaltrainer Joachim Löw im Freiburger Rathaus erneut öffentlich für das umstrittene Projekt geworben: Der Profifußball in Freiburg stehe und falle mit dem Neubau, so SC-Präsident Keller.

Am alten Standort in der Schwarzwaldstraße spielt der SC nur noch mit einer Sondergenehmigung der Deutschen Fußball Liga (DFL), weil unter anderem der Rasenplatz nicht den geforderten Maßen für den Bundesligabetrieb entspricht. Außerdem argumentiert der SC, dass er ein neues Stadion für bis zu 35.000 Zuschauer braucht, um auch mehr VIP- und Ehrengäste besser unterbringen zu können.

Negative ökologische Folgen durch das Bauwerk befürchtet

Die Finanzierung des Stadions, die mit Verkehrsanbindung und allem drum und dran im dreistelligen Millionenbetrag liegen dürfte, ist noch offen.

Es gibt aber nicht nur wegen der Kosten massiven Gegenwind gegen den Bau: Teile der Freiburger Bürgerschaft fürchten negative ökologische Folgen durch das Bauwerk sowie Lärm und Dreck durch Fußballfans und mögliche andere Veranstaltungen in dem Stadion. Außerdem würden Fallschirmspringer und Segelflieger am Flugplatz nicht mehr ihrem Sport nachgehen können. Auch die Profiflieger und Flugschulen am Standort Freiburg fürchten um ihre Existenz, da sie befürchten, dass dem Stadionbau mittelfristig eine komplette Bebauung des Flugplatzareals folgen könnte.