Entlang des Dreisamuferwegs hat die Polizei Flyer verteilt und Plakate aufgehängt. Foto: Kunz

Bevölkerung gibt Hinweise. Schweizer Medien wollen Zusammenhang zu Fall in Emmen herstellen.

Freiburg - Die Tat bewegt die Menschen. 100 Hinweise, 200 Vernehmungen: Die Soko Dreisam arbeitet auf Hochtouren.

200 Menschen hat die 40-köpfige Sonderkommission in den vergangenen sechs Tagen befragt. 100 Hinweise sind aus der Bevölkerung eingegangen, aber noch gibt es keine heiße Spur zum mutmaßlichen Mörder der 19-jährigen Medizinstudentin. Sie war am Sonntag um 8.20 Uhr tot in der Dreisam gefunden worden. Laut rechtsmedizinischer Untersuchung wurde sie umgebracht.

Polizei sucht mit Hilfe von Flugblättern auf Deutsch und Englisch

Am Freitag haben Polizisten in der Stadt, entlang der Dreisam, an den Haltestellen und in Bahnen und Bussen auf der Suche nach entscheidenden Hinweisen Flyer auf Deutsch und Englisch verteilt. Inzwischen hat die Polizei Fotos vom weißen Damenrad, das dem Opfer gehörte, sowie von jenem lila Damenrad veröffentlicht, das unweit des Tatorts nördlich des Schwarzwaldstadions mitten auf dem Dreisamuferradweg abgestellt war. Wichtige Hinweise, wem das Rad gehört, sind bislang nicht eingegangen, sagte Polizeisprecherin Laura Riske am Freitag.

Schweizer Medien wie der Blick und der Zürcher Tagesanzeiger zogen am Freitag Parallelen zwischen dem Freiburger Fall und der brutalen Vergewaltigung einer 26-Jährigen in Emmen (Kanton Luzern) am 21. Juli 2015, die seitdem gelähmt ist. Bislang, sagt Simon Kopp von der Staatsanwaltschaft Luzern, handle es sich um eine von den Medien aufgebrachte Geschichte.

Man gleiche grundsätzlich immer Fälle miteinander ab, auch aus dem Ausland. "Es gibt bislang keine Hinweise auf dieselbe Täterschaft." Gleichwohl wollen sich die Luzerner Ermittler in der kommenden Woche mit den Freiburger Kollegen "detailliert besprechen". Seit vergangenem Sonntag hat die Soko Dreisam schon 200 Freunde und Bekannte sowie Helfer der Fachschaftsparty "Big Medi Night" in der Mensa im Institutsviertel vernommen, auf der das Opfer am vergangenen Sonntagfrüh bis 2.40 Uhr war. Dort sollen weit mehr als 1000 Gäste gewesen sein, was für die Polizei viel Arbeit bedeutet.

Man beginne Befragungen immer im engen Umfeld, bei der Familie und Freunden, aber Ziel sei es, auch möglichst alle Gäste der Party zu erreichen. 100 Hinweise waren bis Freitag bei der Soko eingegangen. Man gehe allen nach, wobei die Ermittler natürlich den Gehalt der Aussagen einschätzen und priorisieren müssten.

Polizeisprecherin Laura Riske schildert ein Beispiel: Ein Apotheker habe von einem Kunden mit zerkratzten Unterarmen berichtet. Bei der Überprüfung kam heraus: Der Betreffende hatte sich unter Gleichgesinnten geprügelt, was bei der Polizei protokolliert war.

Die Polizei vermutet, dass der Täter Kratzer am Körper hat, da sich an der Uferböschung beim Fundort der Leiche dorniges Gebüsch befindet.

Was die Bereitschaft, Hinweise zu geben, betrifft, lobt Polizeisprecherin Riske die Bevölkerung: "Man merkt, dass das die Leute bewegt."