Begleitausschuss des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald hat seine erste Sitzung absolviert.

Freiburg/Lenzkirch - Der Begleitausschuss des Kreistags im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, der sich mit der Aufarbeitung des Todes des dreijährigen Alessio aus Lenzkirch befasst, hat seine erste Sitzung abgehalten und Vorschläge für die Besetzung einer Expertenkommission zum Fall Alessio auf den Weg gebracht.

Auf der Liste stehen unter anderem Lydia Schönecker vom Deutschen Institut für Familienhilfe in Heidelberg, der Lahrer Familienrechtler Thomas Krebs und als Vertreter eines auswärtigen Jugendamts Wolfgang Trede aus Böblingen. Längst noch nicht alle der insgesamt acht Personen haben dem Kreistag ihre Mitarbeit zugesagt.

Die Entscheidung, welcher Sozialpädagoge in der ersten Phase der Fallaufarbeitung mit den Akten des Kreisjugendamts arbeiten soll, wurde auf den 31. März vertagt: An diesem Tag will sich der Münchner Experte Heinz Kindler dem Ausschuss vorstellen. Danach soll entschieden werden, ob Kindler oder sein Kollege Christian Schrapper von der Uni Koblenz-Landau die Aufarbeitung der Akten anvertraut wird.

Der von der SPD zuletzt vorgeschlagene Weg, mehreren Experten Akteneinsicht zu gewähren, war von der Kreistagsmehrheit vergangene Woche aus Datenschutzgründen abgelehnt worden. In der gestrigen Kreistagssitzung wurde aber aus verschiedenen Fraktionen erneut der Wunsch laut, ebenfalls die Akten sichten zu können.

Bis zum Sommer, so Christian Schrapper bei der Vorstellung seiner Arbeitskonzepte vergangene Woche, könne man einen Bericht zum Tode des Kindes erwarten. Nun hat als erster Kreisrat Rudolf Gwinner (FDP) geäußert, die Aufarbeitung des Falls dauere länger.

Als Vorsitzende des Begleitausschusses des Kreistags wurden zudem der erste Landesbeamte des Landkreises Martin Barth und als dessen Stellvertreter die beiden Kreisräte Franz Josef Winterhalter (Freie Wähler) und Gerhard Jost (CDU) bestimmt. Ausschuss und Expertengruppe sollen klären, ob es fachliche Fehler seitens des Jugendamts bei der Betreuung des Dreijährigen gab.

Alessio war Mitte Januar an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben. Sein 32 Jahre alter Stiefvater sitzt als Tatverdächtiger in U-Haft. Die Mutter (24) hatte den Mann immer wieder gedeckt und behauptet, Alessios wiederholte Verletzungen kämen von Unfällen.

Das Jugendamt steht seit dem Tod des Kindes in der Kritik, weil es Alessio trotz der Misshandlungsvorwürfe gegen den Stiefvater nicht in Obhut genommen und in eine Pflegefamilie gegeben hat. Eine Prüfung des Falls durch die Rechtsaufsicht beim Freiburger Regierungspräsidium hatte ergeben, dass juristisch von der Behörde zwar keine Fehler gemacht wurden, es aber offene Fragen etwa bei der Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen gebe.