Die mittlerweils 16-jährige Maria Henselmann bleibt verschwunden – seit drei Jahren.

Freiburg - Die Polizei hat mehr als 700 Spuren abgearbeitet. Keine führte zum Ziel. Die mittlerweils 16-jährige Maria Henselmann bleibt verschwunden – seit drei Jahren.

Am 12. April war ihr 16. Geburtstag. Doch gratulieren konnte ihre Familie Maria nicht. Stattdessen hat ihre Mutter Monika Beisler ihr zusammen mit Marias Halbbruder und dem Vater Marias zum Geburtstag einen Brief geschrieben und auf Facebook veröffentlicht: "Es ist sehr schwer. Was wünscht man, wenn unendlich viele Szenarien, in denen du dich befindest, denkbar sind?"

Die Hoffnung bleibt

Die Ungewissheit über Marias Schicksal ist in jedem Wort greifbar, das Monika Beisler an ihre Tochter richtet, denn Maria ist verschwunden. Am 5. Mai sind es drei Jahre, seit das Mädchen aus Freiburg mit einem 40 Jahre älteren Mann durchgebrannt ist. "Ganz egal, wer oder was dich im Moment davon abhält, nach Hause zu kommen", schreibt Monika Beisler weiter, "wir sind da, und wir warten und wenn es noch Jahre geht." Maria fehle ihrer Familie "unsagbar", nichts sei vollständig ohne das Mädchen, das mittlerweile eine junge Frau ist.

Wo Maria derzeit steckt und wie es ihr geht, kann niemand sagen. Die Polizei bekommt kaum noch Hinweise zu dem Fall, der europaweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Die Hoffnung, dass Maria noch auftaucht, wollen die Ermittler dennoch nicht aufgeben, wie Polizeisprecherin Laura Riske betont. Schließlich werde weiterhin nach dem Mann gefahndet, mit dem Maria seinerzeit – zunächst zumindest – freiwillig abgehauen ist: Bernhard Haase aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen war 52 Jahre alt, als er sich unter dem Namen "Karlchen" als vermeintlich 14-Jähriger im Internet an Maria heranmachte.

Der ehemalige Lokalpolitiker der rechtsgerichteten Republikaner und Maria trafen sich in der Folge heimlich, unter anderem in einem Freiburger Billighotel. Die Mutter kam der Sache auf die Schliche und verbot den Kontakt, doch das Mädchen und der Mann blieben in Verbindung, bis sie schließlich am 5. Mai 2013 gemeinsam in Richtung Osteuropa türmten. Maria hatte am Tag davor gesagt, sie wolle bei einer Freundin übernachten. Später fand man in Polen den weißen Schäferhund und das Auto von Bernhard Haase. Ab da verlor sich alsbald die Spur des ungleichen Paares.

Weltweite Suche

Nach Haase wird seither weltweit per Haftbefehl wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs und der Kindesentziehung gesucht. Bis heute ohne Erfolg, wie Polizeisprecherin Laura Riske bestätigt. Doch selbst wenn Haase und Maria in Indien, Kanada oder Peru in eine Polizeikontrolle geraten sollten, besteht zumindest theoretisch weiterhin die Chance, dass die beiden aufgegriffen werden. Zumindest, wenn sie sich mit ihren richtigen Papieren ausweisen würden. Solange dies nicht passiert oder Maria freiwillig nach Freiburg zurückkehrt, bleibt die Ungewissheit über ihr Schicksal bestehen: "Ich kenne die kleine Maria, das Schulkind und die 13-Jährige...aber heute wirst du 16...", so Monika Beislers Brief an Maria, von dem niemand weiß, ob die Tochter ihn hat lesen können.