Lewis Hamilton gewinnt das Rennen von Monza. Foto: EPA

Lewis Hamilton hat den Großen Preis der Formel 1 von Monza in Italien gewonnen. Der Mercedes-Fahrer siegte am Sonntag vor seinem Teamrivalen Nico Rosberg und Williams-Pilot Felipe Massa.

Lewis Hamilton hat den Großen Preis der Formel 1 von Monza in Italien gewonnen. Der Mercedes-Fahrer siegte am Sonntag vor seinem Teamrivalen Nico Rosberg und Williams-Pilot Felipe Massa.

Monza - Zwei kapitale Fahrfehler haben Nico Rosberg den Sieg beim Europa-Finale der Formel 1 gekostet und seinem Teamkollegen Lewis Hamilton ohne ernsthaftes Duell den Sieg beschert. Der Brite gewann am Sonntag in Monza den Großen Preis von Italien vor seinem deutschen Mercedes-Rivalen. Dritter wurde auf dem Hochgeschwindigkeitskurs Felipe Massa im Williams.

Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel verpasste im Red Bull als Sechster klar seinen dritten Podestrang in dieser Saison. Überholt wurde er kurz vor Schluss von seinem zuletzt zweimal nacheinander siegreichen Teamkollegen Daniel Ricciardo und verlor seinen fünften Rang. Für Fernando Alonso im Ferrari endete das Heimspiel vor den Tifosi vorzeitig: Der zweimalige Weltmeister schied nach etwas über der halben Renndistanz aus.

In der WM-Wertung verkürzte Hamilton (216) mit seinem sechsten Saisonsieg und seinem 28. Karriereerfolg den Rückstand auf Rosberg (238) um sieben Punkte auf 22 Zähler. Rechnerisch könnte er den viermaligen Saisongewinner damit schon beim nächsten Grand Prix in zwei Wochen in Singapur von der Spitze verdrängen.

Dass Rosberg die erste Schikane zum Verhängnis werden würde - wenn auch erst später im Rennen -, kam letztlich überraschend. In der Box verfolgte der Technische Direktor von Mercedes, Paddy Lowe, das Erlöschen der Roten Ampeln beim Start mit sorgenvoller Miene. Allerdings kam es anders, als viele gedacht und manche trotz Nichtangriffspakts befürchtet hatten: Rosberg und Hamilton konnten sich in der engen Rechts-Links-Kurvenkombination gar nicht in die Quere kommen.

Wie Rosberg beim folgenreichen Rennen in Spa kam diesmal an Pole-Mann Hamilton kaum vom Fleck weg. Rosberg zog locker vorbei, auch Massa, Hamilton reihte sich nach der Schikane nur noch auf Rang vier ein. Direkt dahinter schon Vettel, der von Platz acht gestartet war. Der Qualifikations-Dritte Valtteri Bottas wurde im zweiten Williams zunächst bis auf Rang zehn durchgereicht.

Für Rosberg lief es zunächst perfekt

Besser hätte es für Rosberg also zunächst nicht laufen können: Der kompromisslose Teamrivale auf gehöriger Distanz, das gefürchtete Williams-Duo auseinandergerissen.

In Runde neun von 53 Umläufen auf dem 5,793 Kilometer Kurs des Autodromo Nazionale di Monza verbremste sich Rosberg vor der Schikane aber das erste Mal und verlor einiges von seinem Vorsprung auf Hamilton. In Runde zehn schnappte sich der Brite Massa und rückte auf Rang zwei vor. In der Hamilton-Box applaudierten die Mechaniker. Der Rückstand auf Rosberg schmolz und das Versprechen des gebürtigen Wiesbadeners hätte doch noch wahr werden können. „Ich bin sicher, ihr werdet ein spannendes Duell sehen“, hatte er vor dem Start gesagt.

Denn eines war vor dem 13. Saisonlauf auch klar. „Der Lewis muss gewinnen. Mit dem kann man nicht reden über Taktik“, sagte Mercedes-Teamoberaufseher Niki Lauda als RTL-Experte. Hamilton, Weltmeister von 2008, war in Spa letztlich ausgeschieden, zu Beginn des Rennens hatte Rosberg mit seinem Frontflügel den Hinterreifen von Hamiltons Wagen aufgeschlitzt.

Das seit Saisonbeginn hochexplosive Teamduell hatte seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Konsequenz: Passiert es noch einmal, gibt es drakonische Strafen. Kriegt das Team die beiden Streithähne gar nicht in den Griff, muss einer gehen.

Bis zur Rennhälfte der insgesamt 306,720 Kilometer in Monza konnte sich Hamilton allerdings nicht mehr entscheidend seinem deutschen Widersacher nähern. Zu groß war auch die Gefahr, die Reifen vor dem einzigen Wechsel zu ramponieren. Dann der Reifenwechsel: Zuerst kam Rosberg rein. Keine Probleme. Eine Runde später war Hamilton dran. Auch die Crew des Briten leistet sich keinen Fehler. Um vor Rosberg aber in die erste Kurve einzubiegen, reicht es aber nicht.

Er solle sich im Windschatten von Rosberg halten, bekam Hamilton gefunkt. Brauchte der 29-Jährige aber gar nicht lange: Rosberg verpasste nach Bremsproblemen erneut die Schikane, fuhr durch den Notausgang zurück auf die Strecke - hinter Hamilton. Am Kommandostand konnte sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Hamilton verteidigte seine Position locker bis ins Ziel. Dagegen musste sich Vettel kurz vor Schluss wieder einmal gegen Ricciardo geschlagen geben.