Comedian Alois Gscheidle zieht in Fluorn alle Register

Von Mathias Leinemann

Fluorn-Winzeln. Nach einer kurzen Begrüßung durch Jochen Hess, Vorsitzender des Musikvereins "Eintracht" Fluorn, startete Comedian Alois Gscheidle mit seinem Unterhaltungsprogramm, bei dem kein Auge trocken blieb.

Gscheidle bot schwäbisches Kabarett zum Anfassen und bezog sein Publikum aktiv mit ein. Im ersten Teil pendelte er die Energien von einigen Leuten aus dem Publikum aus, und man erfuhr so manches über die zwischenmenschlichen Beziehungen – auch jene intimerer Art. Immer wieder streute er das meditative "Ommm" ein, um sich "zu erden".

Gscheidle interessierte sich auch für die Sternzeichen der Zuschauer und wusste, dass man bei abnehmendem Mond auch besser abnehmen könne.

Im nächsten Akt präsentierte sich Gscheidle als Helfer des Roten Kreuzes, der speziell bei den Damen auch Mund-zu-Mund-Beatmung beherrsche. Mit Unterstützung eines Zuschauers zeigte er die stabile Seitenlage auf, nachdem er noch einige kuriose Verhaltensregeln kundgetan hatte. Auch als Stadtarbeiter und Politiker war Gscheidle in seinem Element, beides seien ähnliche Aufgaben, "denn beide haben Dreck am Stecken", so glaubte er.

Und wieder folgte eine grandiose Einbeziehung des Publikums, das kurzerhand zum Bundestag wurde, was bedeutete, dass Gscheidle politische Statements abgab und die eine Hälfte des Publikums applaudieren und die andere buhen musste – ganz wie im Bundestag.

Als Postbote hatte der wandelbare Gscheidle so seine Probleme mit Ortschaften und Straßennamen und ließ aus rationellen Gründen mehrere Briefe vor der Zustellung zusammenkommen. Getreu seinem Motto "s’ghert gscheid kehrt" folgte ein Auftritt als Putzfrau, die sich Gedanken machte, ob sie nun die Herbstblätter der Nachbarsfrau mitkehren solle oder nicht.

Als Vater eines Kindes im Kinderwagen brachte der Comedian die Zuschauer den Lachtränen nahe; als das Baby sein erstes großes Geschäft in die Windeln verrichtet, freut sich der Papa inbrünstig.

Als dann noch Omas Gebiss im Kinderwagen auftaucht, gibt es kein Halten mehr. Auch Schwangerschaftsgymnastik stand auf dem Programm.

Immer wieder war das Publikum gefordert: Zu allen möglichen Themen wie Beruf und Hobbys befragte Gscheidle die Anwesenden nach dem Zufallsprinzip und wusste auf jede Antwort gleich eine lustige Gegenantwort, was an Schlagfertigkeit kaum zu übertreffen war. Gscheidle brachte seine Zuhörer auch zum Singen: Mit dem schwäbischen Volkslied "Muss i denn zum Städele hinaus" bebte die Halle.

Auch Gscheidle sparte nicht mit Lob an das "beste Publikum, das heute abend da war". und meinte: "Wenn es Ihnen gefallen hat, erzählen Sie’s weiter. Und wenn nicht, muss man die Gosch auch mal halten können."

Alois Gscheidle, der mit richtigem Namen Marcus Neuweiler heißt, ist 1966 in Ludwigsburg geboren, in Westernhausen im Hohenlohischen ansässig, verheiratet und hat zwei Kinder. Schwäbisches Kabarett betreibt er seit einem Vierteljahrhundert, mittlerweile hauptberuflich. Auch die Bühnen der ARD und des SWR sind dem Kabarettist nicht fremd.

Im Anschluss an Gscheidles Auftritt spielte die Polka-Band "Woiß d’ Gayer". Für Speis und Trank war gesorgt – an der Bar konnte man ebenfalls verköstigen. Die Halle war zur Freude des Musikvereins voll.