Die Arbeitsgruppe "Bürger Aktiv" kümmert sich um die Brunnen in Fluorn (stehend von links): Karl Otto Hess – er hat die Brunnenschilder zusammen mit seinem Bruder Andreas (nicht auf dem Bild) angebracht und das Material zur Verfügung gestellt; Georg Pucher, Roland Wössner aus dem Organisationsteam; Wilfried Leinemann, der die Brunnentexte zusammengestellt und die Tafeln hergestellt hat; Moni Kübler, stellvertretend für Marlies Eith (nicht auf dem Bild) und alle anderen, die die Blumen bei den Brunnen pflegen; Gerhard Wössner sowie Walter Weber (sitzend) vom Organisationsteam. Es fehlt Gaby Scheurenbrand. Foto: "Bürger Aktiv" Foto: Schwarzwälder-Bote

"Bürger Aktiv": Arbeitsgruppe nimmt sich den Wasserspendern in Fluorn an / Weg wird ausgeschildert

Die Fluorner Arbeitsgruppe "Bürger Aktiv" hat sich die Aufgabe gestellt, der Bevölkerung die Brunnen in Ort ins Bewusstsein zu bringen.

Fluorn-Winzeln. Achtlos geht man an diesen Zeitzeugen vorbei. Sie sind einfach da, werden als Alltägliches hingenommen. Dabei sind sie ein wichtiger Bestandteil der Vergangenheit – als es noch keine Wasserleitung gab und Wasser ein wertvolles Gut war, das oft mühsam über längere Wege ins Haus geschleppt werden musste zur Versorgung von Mensch und Vieh. Man kannte den Wert des Wassers und ging sorgsam damit um.

Ein Zitat aus der Dorfchronik: "Die Vergangenheit ist ein Teil von uns selbst, vielleicht der wesentlichste Teil. Was ist ein Baum ohne Wurzeln? Was ist ein Fluss ohne Quelle? Was ist ein Volk ohne seine Vergangenheit?"

Nun wurde der erste Schritt getan, einen Fluorner Brunnenweg einzurichten, der an den noch aktiven Brunnen vorbei führt. An jedem Brunnen sind inzwischen Infotafeln mit Beschreibungen angebracht.

Als nächster Schritt wird der Brunnenweg mit Hinweispfeilen ausgeschildert. Im Frühjahr 2017 soll der Weg mit einem Brunnenfest eingeweiht werden.

Der erste Brunnen steht an der Heimbachbrücke, hier soll auch der Brunnenweg starten. Von da aus führt er über die Brücke hinüber zum Brunnen am "Hirsch".

Weiter geht es unter der Steinbrücke die Pfarrsteige hoch, an Kirche und Pfarrhaus vorbei, die Kirchsteige hinunter mit schönem Blick ins Heimbachtal, auf Halde, Schwommberg und ins Untere Fluorn, wo der Dorfbrunnen einst an der Stelle der heutigen Verkehrsinsel gestanden hat.

Es existiert noch ein Bild aus den 1930er-Jahren, auf dem der Brunnen im Urzustand zu sehen ist – mit zwei großen Sandsteintrögen. Er wurde an die Seite verlegt, wo er heute ein eher bescheidenes Dasein führt.

Die Schlossstraße geht es hinauf, wo der Untere Schlossbrunnen steht, etwas darüber der Obere Schlossbrunnen mit der im Sandsteintrog eingemeißelten Jahreszahl 1882. Der Brunnenweg führt hinüber an die Schlosssteige, wo der sechste und letzte Brunnen zu sehen ist – der Einzige, der in seinem Urzustand geblieben ist.

Den Anwohnern ist es zu verdanken, dass diese Brunnen noch erhalten sind. Sie haben sich für deren Erhalt eingesetzt und vor allem pflegen sie "ihre Brunnen". Das heißt, mehrmals im Jahr die von Algen verschmutzen Brunnentröge zu reinigen. Mehrere Brunnen wurden von den "Bürgern Aktiv" mit Blumen geschmückt.

Neben diesen – noch aktiven – Brunnen gibt es weitere am Bruderhaus, ein Brunnenschacht ist an der unteren Schlosssteige zu sehen. Ein weiterer Brunnen stand hinter dem Gasthaus Krone. Eine Rarität ist der Tiefbrunnen neben dem Pfarrhaus. Der Tiefbrunnen wurde einst zur Versorgung der Burgbewohner (heutiges Pfarrhaus) bis zum Grundwasser des Heimbaches gegraben. Er wurde später in einer Tiefe von 3,50 Meter mit einem Betonboden versehen.

Mein Name: Ich werde Schlossteigbrunnen genannt.

Mein Alter: Nach meinem Gefühl bin ich schon sehr alt, mehrere hundert Jahre.

Mein Standort: Vorne an der Straße, auf der Grenze zwischen den Häusern Huss und Blöchle.

Mein Wasser: Mein Wasser kommt durch den Buckel von der Schlosstrasse rüber, vorbei am Haus vom Margretle und Gerhard, also auch aus der ergiebigen Wasserstube unterhalb des Schützenhauses.

Früher hat man mich gebraucht: Zum Waschen und Kochen, für Trinkwasser und zum Viehtränken. Sehr beliebt war ich bei den spielenden Kindern, vor allem im Sommer. Im Winter benutzten die Kinder mein Wasser für eine "Schleifetze".

Heute: Wie die meisten Brunnen in unserer Zeit führe ich ein gemütliches Dasein. Unsere Anwohner freuen sich, dass wir noch da sind und wenn nötig, legen sie Hand an, sodass unser Wasser noch lange fließt.