Mit den zuvor erarbeiteten Flugversuchen setzen die Studenten ihr Wissen in die Praxis um. Foto: Hochschule Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Studenten der Hochschule Karlsruhe führen Versuche auf dem Flugplatz Winzeln-Schramberg durch

Von Alicja Bienger

Fluorn-Winzeln. Normalerweise herrscht auf dem Flugplatz Winzeln-Schramberg unter der Woche nur wenig Betrieb. Vor Kurzem aber war so einiges los auf der Startbahn: Studenten der Hochschule Karlsruhe führten dort eine Woche lang Flugversuche durch. Die 14 jungen Männer des Studiengangs Aeronautical Engineering (Vertiefungsrichtung des Studienganges Maschinenbau und Mechatronik) stehen alle kurz vor ihrem Bachelor-Abschluss, und das mehrtägige "Flugplatz-Camp" in Winzeln gehört laut der Gruppe zu den "Highlights" des Studiums.

Unter der Anleitung von Studiendekan Rüdiger Haas, Direktor der Abteilung Fertigungstechnik und Produktion an der Hochschule Karlsruhe und unter anderem in der Luft- und Raumfahrtforschung tätig, untersuchten die Studenten unter Zuhilfenahme diverser Messgeräte das Flugverhalten eines Kleinflugzeugs unter verschiedenen Bedingungen. Ihre Beobachtungen und Ergebnisse fließen in ein studienrelevantes Protokoll ein.

Mit dabei: ein Flugzeug und zwei Piloten

Das viersitzige Flugzeug vom Typ Piper PA 28, eine Leihgabe der Flugsportgruppe der Hochschule Karlsruhe, hob deshalb im Laufe der vergangenen Woche immer wieder ab. Dafür hatten Haas und seine Studenten extra zwei Piloten und einen Flugzeugmechaniker mitgebracht. Bepackt mit verschiedenen Messinstrumenten, flog ein Teil der Studenten abwechselnd mit, während der Rest für den Versuchsaufbau am Boden sowie die Flugleitung vom Tower aus zuständig war. Wie schnell steigt das Flugzeug unter bestimmten Bedingungen? Wie lang muss die Startbahn bei einem gewissen Gewicht mindestens sein? Wie viel Sprit verbraucht die Maschine je nach Gewicht und Geschwindigkeit? Alles spannende Fragen, die es zu beantworten galt.

Viele der Teilnehmer haben bereits Erfahrungen im Luftfahrtbereich, einige besitzen sogar ein Funksprechzeugnis. Auch Haas selbst ist erfahrener Pilot, Fluglehrer und seit Langem Mitglied im Luftsportverein Schwarzwald. Ihm ist es wichtig, dass sich seine Studenten die Grundlagen ihrer Fachrichtung nicht nur theoretisch aneignen, sondern die Gesetze der Flugphysik und -mechanik auch auf die Praxis übertragen können. "Wir fliegen alle Übungen, die auch an der Testpilotenschule durchgenommen werden", fügt Haas hinzu.

Übrigens: Entgegen hartnäckiger Klischees zum vermeintlich gemütlichen Studentenleben ging es während der Versuchswoche durchaus diszipliniert zu. Bereits morgens um sechs war Briefing, dann ging es bis in den Abend weiter. Vom schlechten Wetter ließen sich die Teilnehmer nicht abhalten: Bei Regen standen Bodenversuche auf dem Programm.