Emil Moosmann berichtet fast vier Jahrzehnte lang über alles, was in der Doppelgemeinde passiert. Foto: Zeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Emil Moosmann beendet nach 36 Jahren als freier Mitarbeiter seine Tätigkeit beim Schwarzwälder Boten

Von Karin Zeger

Fluorn-Winzeln. Er ist Handwerker, Musiker, Vater, Segelflieger, Ehrenmitglied, Feuerwehrmann, Angler, Opa, Rentner, ein großer Naturfreund. Und 36 Jahre lang war Emil Moosmann unser freier Mitarbeiter in Fluorn-Winzeln.

Fast vier Jahrzehnte über berichtete "emo", so das Kürzel von Emil Moosmann, über schlichtweg alles, was in der Doppelgemeinde passierte. Wie viele Konzerte, Feste, Gemeinderatssitzungen und Jahresversammlungen er in dieser Zeit besuchte, kann sich kaum jemand vorstellen. Nun ist Schluss. "Ich bin nicht mehr mit dem Herzen dabei", erzählt er. Und für ihn, als gradlinigen Menschen, ist es nur konsequent, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen.

Die Vereinsvorsitzenden und auch Bürgermeister Bernhard Tjaden hat er bereits informiert. Als Erstes aber erfuhr seine Frau von diesem Schritt. "Sie war erleichtert", erzählt Moosmann. Manch ein Bürger aus Fluorn-Winzeln griff sogar zum Telefon und erkundigte sich in der Redaktion: "Stimmt es wirklich, ›emo‹ hört auf?"

Mit vielen Redakteuren arbeitete er in dieser Zeit im Oberndorfer Büro zusammen. Stets konnten sich sie sich auf ihren Mann vor Ort verlassen. In all den Jahren gab es nie ein "Nein", fragte man bei Moosmann nach, ob er über dieses oder jenes berichten könnte. Viele Bürger und Vereine wandten sich auch direkt an ihn, wussten sie doch, dass die Nachricht dann zuverlässig im Schwarzwälder Boten erscheint.

Als "Mann in der ersten Reihe" hatte er es nicht immer leicht. So musste er bei den Fluornern und Winzlern auch den Kopf dafür herhalten, wenn beispielsweise ein Artikel aus technischen Gründen mal später erschien. Überhaupt war er als Journalist oft der Überbringer von schlechten Nachrichten. Emil Moosmann hat in seiner Zeit als freier Mitarbeiter gelernt, damit umzugehen. Mit seiner gelassenen und gewissenhaften Art, hat er manche Woge geglättet.

Mit einem Artikel über die Feuerwehr hat seine freie Mitarbeit vor 36 Jahren begonnen. "Dort war ich 40 Jahre lang aktiv dabei." Heute ist er noch in der Alterswehr. Auch im Angelverein, bei den Musikern, in der Narrenzunft und bei den Segelfliegern war er aktiv.

Seine große Passion entdeckte er vor rund drei Jahrzehnten. Damals renovierte er auf eigene Kosten sein erstes Feldkreuz bei Winzeln. "Seither liegt mir die Erhaltung von Kleindenkmälern sehr am Herzen", erzählt der 67-Jährige. Da die Aufgaben und Arbeiten im Laufe der Zeit immer umfangreicher wurden, machte er sich auf die Suche nach Sponsoren. Durch seine guten Kontakte ist es ihm auch heute noch möglich, Feldkreuze, Grenzsteine und ähnliche Denkmäler rund um die Doppelgemeinde zu erhalten.

Als gelernter Maurer, Tief- und Straßenbauer ist er es gewohnt, mit den Händen zu arbeiten. "Von Zeit zu Zeit brauche ich das richtig." Um dafür, und für all die anderen Tätigkeiten körperlich gewappnet zu sein, geht er einmal in der Woche ins Fitness-Studio. "Da bin ich immer der Erste, ich bin ein Frühaufsteher", sagt Moosmann.

Auch in einem anderen Bereich ging er seine eigenen Wege: Als Emil Moosmann seine große Liebe von Kirchheim/Teck nach Winzeln holte, lebte er in "wilder Ehe" mit ihr zusammen. "Das war im katholischen Winzeln natürlich etwas Besonderes", sagt er und lächelt – offensichtlich kann er sich noch gut an die verdutzten Gesichter von damals erinnern.

Als das Paar dann heiratete, war er vor 42 Jahren der erste Mann in Baden-Württemberg der den Namen seiner Frau angenommen hat. Sein Vater kam als Zwangsarbeiter aus der Ukraine nach Winzeln, und zu seinem exotisch klingenden Nachnamen hatte der junge Mann keinen Bezug.

Das Paar bekam zwei Kinder, vor knapp drei Jahren machte ihn seine Tochter zum Großvater. Die kleine Annemarie wird ihren Opa nun wohl mehr sehen, wenn die Arbeit für den Schwarzwälder Boten wegfällt. Freie Abende, besonders am Wochenende, waren eher rar. Verständlich, dass seine Frau erleichtert auf den Abschied aus dem Journalismus reagierte.

"Das Schreiben hat mich im Kopf fit gehalten", hat Emil zu seiner Frau gesagt, als er ihr seine Entscheidung mitteilte.

Und sie meinte: "Wenn du jetzt aufhörst, wirst du aber nicht dümmer."

Und da hat sie Recht.