Für Pascal Hildebrandt ist das Freiwillige Soziale in der Bruderhaus-Diakonie die richtige Entscheidung. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder-Bote

Freiwilliges Soziales Jahr: Pascal Hildebrandt arbeitet im Wohnbereich / Kleine Hilfen bei der Bewältigung des Alltags

Pascal Hildebrandt leistet ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Bruderhaus-Diakonie, eine Erfahrung für sein zukünftiges Leben, wie er meint.

Fluorn-Winzeln/Oberndorf. "Ich bereue es auf gar keinen Fall, dass ich hier bei der Bruderhaus-Diakonie in Fluorn ein Freiwilliges Soziales Jahr mache. Ich lerne sehr viel über den Umgang mit Menschen ganz allgemein und mit Menschen mit Behinderung im Speziellen. Man lernt aber auch sehr viel über sich selbst, bekommt eine ganz andere Einstellung", betont der 16-jährige Pascal Hildebrandt.

Zunächst hatte er nach Abschluss der Schule eine Ausbildung zum Heizungs- und Sanitärinstallateur im Visier. "Aber dann wollte ich einfach eine Zeit lang nicht mehr in die Schule gehen. Ich war allerdings eigentlich für ein FSJ sehr spät dran", erklärt Hildebrandt.

Nach seinem Schulabschluss in Sigmaringen hatte er zunächst eine FSJ-Tätigkeit in einem Hechinger Altenheim begonnen. Dann habe er aber gehört, dass auch beim Bruderhaus in Fluorn ein FSJ möglich sei. "Ich wohnte zu der Zeit noch in einer WG in Sigmaringen." Der Wunsch, wieder näher bei seinen Freunden und seinem Zuhause auf dem Lindenhof zu sein, bestärkte ihn in seinem Entschluss, ein FSJ im Bruderhaus zu starten. Denn es gehört neben dem Mountainbiken zu seinen Lieblingsbeschäftigungen in seiner Freizeit, sich mit seinen Freunden zu treffen.

Am 15. November 2016 fing er in Fluorn an und fand sich sehr schnell in seine Arbeit hinein, wie ihm Martina Mäder, Teamleiterin im Wohnbereich und zuständig für Ausbildung sowie FSJ und Bundesfreiwilligendienst (BUFDI), bescheinigt. "Pascal gestaltet sein FSJ in ganz besonderer Weise. Er ist äußerst flexibel und arbeitet so im Bereich Wohnen im ›Längerfristig intensiv betreutes Wohnen für erwachsene Menschen mit Behinderung (LIBW)‹ wie auch in der Tagesstruktur im Förder- und Betreuungsbereich mit", unterstreicht Mäder.

So steht Hildebrandt montags und dienstags jeweils morgens im Wohnbereich seinen Mann. Dabei gilt es, das Frühstück für die Bewohner herzurichten, manche zum Waschen und Anziehen anzuleiten, anderen, die sich kaum selbst anziehen können, dabei zu helfen. "Da stehen wir schon ziemlich unter Zeitdruck, das kann schon ganz schön stressig sein. Am Abend geht es im Wohnbereich entspannter zu. Da herrscht nicht dieser Zeitdruck wie am Morgen", schildert Hildebrandt.

Seine Arbeit im Förder- und Betreuungsbereich stehe generell nicht so unter Zeitdruck und sei daher auch mit weniger Stress verbunden. Bis zum Schluss seines FSJ Ende August möchte Hildebrandt möglichst viele Tätigkeitsbereiche beim Bruderhaus kennen lernen und weitere neue Erfahrungen mit den Menschen dort sammeln. "Ich glaube, dass ich zum Schluss feststellen kann, wie mich die Begegnungen hier verändert haben, dass ich wirklich etwas für mich mitnehmen kann."

Dass ihn die Menschen hier akzeptieren und annehmen, hat er auch schon erfahren. "Als ich eine Woche krank war, bin ich hier mit einem großen Hallo begrüßt worden. Ich habe wirklich den Eindruck gewonnen, dass mich die Bewohner doch etwas vermisst haben."

Positiv bewertet Hildebrandt die Seminartage und -wochen zu den unterschiedlichsten Themen und Bereichen. Dabei würden beispielsweise auch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen beleuchtet, wie etwa der Rechtspopulismus. Die Sensibilisierung für die Probleme behinderter Menschen im Alltag sei ebenfalls ein Ziel der Seminare. So hätten sie selbst erkundet, wie sich jemand fühle, der sich nur im Rollstuhl fortbewegen könne. "Wir waren beispielsweise selbst in Schwäbisch Hall mit seinen vielen Treppen und dem Pflasterbelag im Rollstuhl unterwegs, um am eigenen Leib zu spüren, was das bedeutet. Unsere Aufgabe war es unter anderem, Leute zu finden, die uns helfen."

Seine weitere berufliche Zukunft sieht Hildebrandt nach dem FSJ zunächst in einer militärischen Ausbildung bei der Bundeswehr wahrscheinlich zum Sanitäter. "Nach den vielen positiven Erfahrungen beim Bruderhaus möchte ich hauptsächlich einen Beruf ergreifen, in dem ich es mit Menschen zu tun habe", betont Hildebrandt.