Dach dicht? Über die Vorgehensweise runzeln die Gemeinderäte die Stirn. Foto: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Praxistauglichkeit kostet mehr als Mindeststandard / Schwierigkeiten am Dach

Von Bodo Schnekenburger

Fluorn-Winzeln. Sie wird, die neue Mehrzweckhalle in Fluorn. Auch wenn der Gemeinderat einzelne Aspekte des Projekts – wieder einmal – zur Kenntnis nimmt und zähneknirschend Mehrausgaben für manche Gewerke genehmigt.

Manches sind Kleinigkeiten bei einem Bauwerk, auf das man sich seit Jahrzehnten freut, und für das man eine Kostenobergrenze von drei Millionen Euro eingezogen hat. Doch die Kleinigkeiten läppern sich.

Aktuell geht es um eine zweite Schneefangstange. Fluorn-Winzeln liegt nunmal auf einer Hochfläche neben dem Neckar und nicht an der Côte d’Azur. Theoretisch würde zwar, wie ausgeschrieben, eine Schneefangstange auf dem Dach reichen, doch eine zweite verhindern, dass größere Schneemengen das einfache Hindernis überwinden und unkontrolliert vom Dach fallen – an einem Gebäude, wo sich insbesondere Kinder aufhalten. Kostenzuwachs: rund 1500 Euro.

Dass ein einfacher geglätteter Gipsputz an den Innenwänden theoretisch auch ausreicht, davon ist der Gemeinderat überzeugt. Allerdings auch davon, dass der ausgeschriebene Mindeststandard beizeiten unansehnlich wird – in einer Halle, in der auch Sport stattfindet, in der Umkleidekabinen und Foyer viel beansprucht werden. Der Beschluss, einen höherwertigen, dauerhafteren Kalk-Zement- Putz – mit dann auch anderem Unterputz – aufbringen zu lassen, drückt die Kosten um weitere rund 15 700 Euro nach oben. Der grobe Betonboden im Technikraum ist kaum zu reinigen und soll einen Oberboden bekommen. Nicht notwendig, aber sinnvoll – und kostet mehr. Natürlich will man die Lücken zwischen Mauerwerk und Trapezprofilen des Dachs schließen. Das kostet im Trockenbau nicht viel, aber eben doch etwas, was nicht eingeplant war. Und dass eine zentrale Heizungssteuerung sinnvoll ist, diese idealerweise auch vom Heizraum zu bedienen wäre, steht außer Frage. Kostet schätzungsweise aber auch noch einmal 12000 Euro mehr.

Überhaupt geht dem Gemeinderat in Sachen Technik der Hut hoch. Nicht nur eine moderne, sondern eine nachgerade "visionäre" Halle hatte man sich vorgestellt, erinnert Manfred Kaufmann. Jetzt hat man eine, bei der man dauernd nachbessern muss. Zum Beispiel am Dach, das pünktlich zum Wintereinbruch nicht dicht war. Wasser drang ein. Oder war das als beträchtlich geschilderte Volumen doch nur Schwitzwasser? Dass Wasser in die Dämmung geraten ist, daran gibt es immerhin keinen Zweifel. Deshalb soll das Dach noch einmal geöffnet und die Dämmung von einem Sachverständigen untersucht werden.

Und dann kann es doch laufen: Nach konstruktiver Diskussion und kompetenter Planung, kann die Küche ausgeschrieben werden.

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