Freizeit: Besen in Fluorn öffnet am kommenden Samstag

Fluorn-Winzeln. Neue Wege gehen ist ein Anspruch, dem sich die Gruppe "Bürger aktiv" einer Mitteilung zufolge stellen wollen. Deshalb soll am Samstag, 14. Oktober, erstmals ein Mostbesen veranstaltet werden. Er findet in einem Kellergebäude an der Schlossstraße in Fluorn statt – ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das einst zum Gasthaus Krone gehörte. Da die "Krone" ein Braurecht innehatte, wurde dort wohl Bier gebraut und gelagert.

In zwei Kellerräumen wird der Most ausgeschenkt, dazu Bauernvesper gereicht. Das Mostangebot reicht von etwas herb bis leicht mild. Auch ein "Rose"-Most ist darunter, der zusammen mit blauen Trauben angesetzt wurde. Der Erlös dieser Veranstaltung wird dazu verwendet, einen Wanderweg rund um Fluorn anzulegen und auszuschildern.

Most sei heute kein alltägliches Getränk mehr, doch bis in die 60er-Jahre hinein habe es in jedem Haus ein oder mehrere Most-Fässle gegeben. In den Nachkriegszeiten sei Bier ein Luxusgut gewesen, das man sich höchstens einmal in der Woche zum Vesper gegönnt habe. An Wein sei gar nicht zu denken gewesen, so der Bericht. Eine aufwendige Sache sei das Putzen der Holzfässer gewesen. Es sei vorgekommen, dass Kinder durch das Fasstürle schlüpfen und die Fässer von innen ausbürsten mussten.

Um die Not der Landbevölkerung in schlechten Erntejahren zu lindern, habe König Wilhelm der II. von Württemberg Ende des 19. Jahrhunderts entlang der Landstraßen Obstbäume pflanzen lassen, die im Besitz des Dorfes waren. In Fluorn sieht man heute noch einige dieser Bäume nach dem Friedhof entlang der alten Rötenberger Straße, vorbei am Hof Trik.

In jedem Dorf gab es eine Mosterei. In Fluorn war es der Stängel Ludwig, der viele Jahrzehnte im Küferweg seine Moste betrieb. In Winzeln gab es im ehemaligen Raiffeisenlager eine Mosterei. Beide seien schon lange Zeit nicht mehr in Betrieb und die Mostfreunde müssten in umliegende Gemeinden ausweichen. "Zum Glück haben wir seit ein paar Jahren im Mühlweg in Winzeln die Moste von Günter Schmid", so die Gruppe. Das Mosten sei wieder im Kommen. Selbst junge Leute hätten daran Gefallen.