Darauf hat man in Fluorn lange gewartet: Am Freitagabend wird die neue Halle unter großem Beifall eingeweiht. Fotos: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Festakt: Fluorn-Winzeln feiert neue Mehrzweckhalle / Einweihung am Freitagabend / Neue Möglichkeiten für die Gesamtgemeinde

Mit fast vier Jahrzehnten Vorlauf hat die Fluorner Hallengeschichte gestern ein Ende gefunden: Mit dem Empfang für geladene Gäste wurde der Neubau eingeweiht. Die Eröffnungsfeier geht am heutigen Samstag und morgen weiter.

Fluorn-Winzeln. Zwei Bücher und ein Bild liefern gestern Abend Steilvorlagen: Das "Dschungelbuch", das am Kindergarten Winzeln in ein Musical gefasst wurde, aus dem die Kinder auf der neuen Bühne Szenen aufführen, "Die unendliche Geschichte", die nun doch zu einem glücklichen Ende gekommen ist, und der Traum, der spätestens in jenem Moment Wirklichkeit wird. Das ist Grund zum Feiern, und das wollen Vertreter aus dem Vereinsleben, Gemeinderat und Kreistag, Verwaltung aus der Gemeinde und Bürgermeister und deren Stellvertreter aus den Nachbarkommunen gerne tun.

Den Soundtrack zum Festakt liefert der Musikverein "Eintracht" Fluorn. Vier mit Verve vorgetragene Stücke strukturieren den Abend. Nach der musikalischen Begrüßung aber sind erst einmal die Kinder mit ihrem Musical dran. Das hat auch einen programmatischen Grund: Die Aufführungen der Kinder sollen Anfang und Ende des Festwochenendes sein. Der Bau der Halle sei in die Zukunft gerichtet, erklärt Bürgermeister Bernhard Tjaden die Idee, "für uns und unsere Kinder". Er begrüßt nicht nur die Ehrengäste, die trotz krankheitsbedingter Absagen zahlreich zur Feier gekommen sind, sondern überbringt der Festgemeinde auch Grüße von Politikern, die die Langzeitprojekte neue Halle und Rötenberger Straße durchweg kennen.

Bei solch einem Anlass und erst recht bei dieser Geschichte geht es nicht ohne Rückblick. Tjaden zeichnet die Genese der neuen Halle nach, blendet auch Schwierigkeiten nicht aus, bedankt sich für die Zuwendungen, immerhin rund 900 000 Euro, die das Drei-Millionen-Euro-Projekt erst möglich gemacht haben, und gesteht doch: "Noch immer kann ich es kaum glauben: Unsere neue Halle steht tatsächlich da." Und er verschweigt nicht, dass bei der Feuertaufe, dem Theaterprojekt im Juni und einem Wettkampftag des KSV Winzeln vor allem Auswärtige Lob für die Halle mit guter Ausstattung und schönem Ambiente geäußert hätten. "Wir haben uns Mühe gegeben, den vielfältigen Wünschen Rechnung zu tragen", erklärt er auch aus der Arbeit des Gemeinderats.

Landtagsabgeordneter Stefan Teufel wählt die Kurzvariante eines Grußworts, weil und kommt damit sehr gut an: Die Zuwendungen des Landes seien seht gut investiert. Er hoffe, dass die Halle ein Ort der Begegnung werde. Dass es tatsächlich so kommen kann, daran ist Teufel nicht unschuldig, wie Landrat Wolf-Rüdiger Michel verrät. Denn zwar habe das Landratsamt die Zuschussbegehren aus Fluorn-Winzeln beim Regierungspräsidium unterstützend begleitet, allerdings brauche es noch jemanden, der den Pass ins Tor schießt, in diesem Fall in Stuttgart für den Erfolg sorgt. Und nicht zuletzt, weil die Gemeinde einen guten Ruf mit ihrer Projektvorbereitung vor Ort gewonnen hat, summiert sich im vergangenen Jahrzehnt eine Fördersumme von mehr als 4,5 Millionen auf.

Davon profitieren auch Unternehmer wie Jens Faras, Chef von Bau Mauch, der für die ausführenden Firmen spricht. Zum Bau selbst ist nicht mehr viel zu sagen, dafür gibt es eine Anekdote, die zeigt, wie die Halle neben der Schule in der Bevölkerung verwurzelt ist. Für die drei Kirchengemeinden spricht Pfarrer Wolfgang Kilper, der es angesichts des regen Vereinslebens logisch findet, dass beide Orte eine Halle haben und schön, dass diese "hin und her genutzt" werden kann. Er wünscht, dass der neue Bau als Ort der Begegnung zum Miteinander in Fluorn-Winzeln und darüber hinaus beitrage.

Wie das aussehen könnte, dazu haben Gundi Kaufmann und Florian Jauch, die Vorsitzenden der Vereinsringe, wohl schon konkrete Vorstellungen. Beide Vereinsringe? Ja. Auch die Winzelner sehen in der neuen Fluorner Halle neue Nutzungsmöglichkeiten – und Ehrensache, dass sie an diesem Festtag auch für die Bewirtung sorgen. Gundi Kaufmann blickt noch einmal zurück. Auf den Traum einer neuen Halle, auf die Gründung eines Fördervereins, der mehr als 50 000 Euro Barmittel zuschießt. Und auf die Arbeit bei Ausräumen und Abbruch der alten Halle, die sie als Erstklässlerin Mitte der 60er-Jahre quasi mit "erstbezogen hat". Jetzt geht der Blick nach vorn.