Reste von Kartoffelsalat liegen am Dienstag in Berlin vor dem Bertolt Brecht-Denkmal. Unbekannte hatten die Figur am Berliner Ensemble in der Nacht zuvor mit dem Salat beschmiert. Foto: dpa

Aktion gegen Schwaben? In Berlin ist das Bertolt-Brecht-Denkmal in der Nacht auf Dienstag mit Lebensmitteln beworfen worden. Laut Polizei gebe es ein Bekennerschreiben.

Berlin - Schwarzer Humor oder einfach nur Vandalismus? Das Bertolt-Brecht-Denkmal am Berliner Ensemble ist zum Ziel einer Aktion gegen Schwaben in Berlin geworden. In der Nacht zu Dienstag wurde die Skulptur in der Nähe des Theaters mit Kartoffelsalat und Buletten beworfen.

„Uns ist ein Bekennerschreiben bekannt“, sagte ein Polizeisprecher. Es sei an das Landeskriminalamt weitergeleitet worden, das nun ermittele. Das Schreiben stamme von einer Gruppe namens „BEGISSA - Berliner Eingeborene Gegen Investoren Schwäbischer bzw. Schweizer Abstammung“, berichtete die Zeitung „B.Z.“ in ihrem Online-Auftritt. Das Schreiben sei an die Zeitung gemailt worden.

In Berlin richtet sich immer wieder Ärger gegen Schwaben, etwa weil die Zugezogenen dafür mitverantwortlich sein sollen, dass die Preise auf dem Wohnungsmarkt steigen. Der Dramatiker Bertolt Brecht (1898-1956) stammte aus Augsburg - also dem bayerischen Teil Schwabens.

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und die Sauerei wieder entfernt“, sagte der Hausmeister des Berliner Ensembles der „B.Z.“. Auch der Regen hatte den Salat zum Teil schon weggespült.

Im vergangenen Jahr hatte es ähnliche Aktionen gegen Schwaben in Berlin gegeben. Ein Hegel-Denkmal war mit Currywurst beschmiert und ein Denkmal der Künstlerin Käthe Kollwitz mit Spätzle beworfen worden. Zur Hegel-Attacke bekannte sich die Initiative „Schwaben ausbürgern“. Neu ist nun im Fall Brecht, dass der Name der Bekenner-Gruppe wie eine Satire auf die Abkürzung Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) klingt.

Der SPD-Politiker Wolfgang Thierse hatte zum Jahreswechsel 2012/13 gesagt, die Schwaben sollten sich besser anpassen und lernen, dass es in Berlin „Schrippen“ und nicht „Weckle“ heiße.