Die spanische Flamenco-Tänzerin Inmaculada Ortega eröffnet das vierte Flamenco-Festival. Foto: Klaus Handner

Zum vierten Mal findet von Sonntag an im Stuttgarter Theaterhaus das Flamenco-Festival statt. Auch in Zeiten knapper Mitteln will Catarina Mora, ein vielfältiges Tanzkunst-Programm bieten.

Die Begeisterung beim Stuttgarter Publikum war groß als die Berliner Tänzerin Catarina Mora im Jahr 2010 das Flamenco-Festival ins Leben rief. Und die Begeisterung hält an: Vom 28. Juli bis zum 2. August können die Zuschauer nun schon zum vierten Mal die vielfältigen Facetten der spanischen Tanzkunst bestaunen – und sich bei den Workshops selbst in Kastagnettenkunst und eleganten Handwindungen versuchen.

Eröffnet wird das Festival im Theaterhaus an diesem Sonntag mit einer großen Gala und internationalen Flamenco-Stars. Dort können dann die brillante Armtechnik Inmaculada Ortegas bestaunt und der berühmte Gitarrist Amir John Haddad gehört werden, der den traditionellen Flamenco auf seine ganz eigene Weise interpretiert.

Catarina Mora hat an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien Tanz studiert und bei namhaften Lehrern in der Schweiz den Flamenco erlernt. Sie ist Mitbegründerin des Produktionszentrums Tanz und Performance in Stuttgart, und 1995 gründete sie die Kompanie Catarina Mora Flamenca.

Das Kulturamt ordnet Flamenco als Tanzsport ein

Gerne hätte Mora auch eine neue Produktion vorgestellt oder eine spanische Kompanie eingeladen. Doch es fehlt an Mitteln. Immerhin hat die Stadt dieses Jahr 2000 Euro aus dem Topf für die Förderung interkultureller Projekte und Veranstaltungen beigesteuert. 1000 Euro kamen von der Landesbank Baden-Württemberg. Doch die Finanzierung ist generell schwierig: Das Kulturamt ordnet Flamenco als Tanzsport ein. Catarina Mora verweist hingegen darauf, dass Flamenco 2010 als Weltkulturerbe anerkannt wurde. So sehen das auch die Besucher, die in die Tanz- und Gitarrenkurse strömen, die im Produktionszentrum Tanz und Performance parallel zum Festival angeboten werden. Größen aus der Flamenco-Szene sind ihrer Lehrer.

Zum Abschluss des Festivals am 2. August präsentieren die Amateure ihre Ergebnisse. Ein weiterer Höhepunkt: Am 31. stellen sich beim Tanzabend „Flamenquitos“ Semiprofessionelle und Amateure aus Deutschland, Italien und Österreich vor. „Ich möchte sichtbar machen, dass der Flamenco in der Gesellschaft weite Kreise zieht“, sagt Mora. Anregungen für die Choreografien haben sich die Tänzer aus der Literatur geholt: Alles dreht sich um Federico García Lorcas Gedicht „El café de chinitas“.