Klaus Schneider (von links), Mechthilde Eisenmann und Bürgermeister Armin Schwarz (rechts) zeigen Sandra Boser den Plan zur Aufteilung der Räume im Mehrgenerationenhaus. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde Fischerbach stellt Situation der Flüchtlinge und Planungen zum Mehrgenerationenhaus vor

Von Charlotte Reinhard

Fischerbach. Über die Situation der Flüchtlinge in Fischerbach sowie über den Fortschritt beim Mehrgenerationenhaus informierte sich gestern Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser vor Ort. "Wir haben das Glück, dass wir bei deren Unterbringung vorbildlich handeln können", freute sich Bürgermeister Armin Schwarz. Mit der Unterbringung allein sei es aber nicht getan.

Neben dem Bürgermeister waren auch Mechthilde Eisenmann als Vertreterin der Freien Wählervereinigung und Klaus Schneider für die CDU ins Fischerbacher Rathaus gekommen, um Sandra Boser zu begrüßen. "Das andere ist die Integration", sagte Schwarz, woraufhin Mechthilde Eisenmann, die als Vorsitzende der Bürgergemeinschaft für dieses Thema verantwortlich ist, das Wort ergriff. "Unsere erste Flüchlingsfamilie kommt aus dem Kosovo. Sie zeigte bisher aber wenig Interesse, Kontakt zu uns aufzunehmen, sie haben ihren eigenen Kreis", berichtete sie. Ganz anders sehe das bei einer neunköpfigen syrischen Familie aus, die vor 14 Tagen in Fischerbach angekommen sei und im Gasthaus Sonne untergebracht wurde. "Sie sind freundlich, interessiert und die Kinder können schon ganz gut Deutsch sprechen", sagte Eisenmann. "Wir suchen jetzt Leute, die Fahrdienste übernehmen, die Flüchtlinge unterrichten und so weiter. Die Bereitschaft ist glücklicherweise groß." Kommende Woche solle es ein erstes Treffen dieser Freiwilligen geben. Anne Schmid, eine ehemalige Dorfhelferin, wolle die Koordination der ehrenamtlichen Helfer übernehmen. "Wir müssen helfen, damit diese Leute eine Chance haben", meinte Eisenmann und betonte: "In dem Moment, in dem diese Menschen nach Fischerbach kommen, sind sie Bürger und sie gehören dazu."

Sandra Boser lobte das Engagement, gab aber zu bedenken, dass nicht alle Flüchtlinge gleich seien. "Es sind Menschen, die da zu uns kommen, und Menschen sind unterschiedlich", sagte sie. Vor allem die "Bleibe-Perspektive" der Flüchtlinge, also wie hoch die Wahrscheinlichkeit sei, dass sie bleiben dürfen, habe einen Einfluss auf ihr Verhalten.

Einig waren sich Armin Schwarz, Mechthilde Eisenmann und Klaus Schneider, dass die Flüchtlingswelle für die Länder eine Herausforderung darstellt. "Da braucht es eine gemeinsame Politik", fand Boser.

Alles in allem stelle die Zuwanderung angesichts des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels aber auch eine Chance dar, meinte Armin Schwarz. "Der Vater der syrischen Familie arbeitet unentgeltlich in unserem Bauhof mit, um der Gemeinde etwas zurückzugeben", erzählte er. "Sobald er arbeiten darf, werde ich im Gemeinderat vorschlagen, ihn einzustellen." Er lobte die Politik, die günstigere Rahmenbedingungen geschaffen habe, solche Entscheidungen zu treffen.

Anschließend nahm Sandra Boser in Begleitung von Schwarz, Eisenmann und Schneider das Gebäude in Augenschein, in dem das Fischerbacher Mehrgenerationehaus geplant ist. Die Gemeinde will das Grundstück kaufen und stehe in Verhandlungen mit dem Eigentümer. "Wir sind uns handelseinig", berichtete Armin Schwarz. Die Vertreter der Gemeinde diskutierten mit Sandra Boser auch eventuelle Förderungen, unter anderem durch das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR).