Mit den Bauarbeiten zum Anschluss Fischerbacher Hintertal an das öffentliche Abwassernetz wurde Ende des vergangenen Jahrs begonnen. Foto: Archiv: Kluckert

Kanal im Fischerbacher Hintertal weist nach Befahrung mehr als 20 schadhafte Stellen auf.

Fischerbach - Mit dem Anschluss des Fischerbacher Hintertals ans öffentliche Abwassernetz der Gemeinde sind durch die Teilnehmergemeinschaft "Oberes Hintertal" die letzten Anwesen im Außenbereich angeschlossen worden. Im Gemeinderat sorgte der Kanal für größere Diskussionen.

Eigentlich war die Sitzung am Montagabend schon fast zu Ende, als sich Mechthilde Eisenmann (FW) nach dem Stand des Kanals erkundigte. Bürgermeister Thomas Schneider nannte es "kein erfreuliches Thema". Der Kanal mit einer Gesamtlänge von 2,6 Kilometern habe nach der Befahrung mehr als 20 schadhafte Stellen aufgewiesen, die vor der Abnahme durch die Gemeinde ausgebessert werden mussten. Das Problem seien Steine gewesen, die punktuell auf die verlegten Rohre gedrückt hätten und mittlerweile entfernt wurden.

Da mit der Abnahme des Kanals am Dienstag die Unterhaltungspflicht an die Gemeinde übergehen sollte, wurden Gestaltungsmöglichkeiten hinterfragt. Die Gewährleistungsfrist von fünf Jahren durch die Teilnehmergemeinschaft wurde als zu kurz angesehen, auch wenn nach vier Jahren eine erneute Befahrung mit der Kamera angedacht war.

Gemeinderat Andreas Schmalz (FW) hinterfragte aufgrund seiner beruflichen Kenntnisse das verwendete Material und erklärte die Vorgehensweise, auch beim Installieren einer Glasfaser. Denn im Zuge des Kanalbaus wurden gleichzeitig Leerrohre verlegt, um für den Anschluss ans schnelle Internet gerüstet zu sein. Ob die Leerrohre durch das verbaute Eigenmaterial schadhaft wurden, sei erst beim sogenannten einblasen der Glasfaser feststellbar.

Klaus Schmieder (CDU) befürchtete im Schadensfall größere Beträge an Kosten, die von der Gemeinde nach Ablauf der Fünfjahresfrist zu zahlen seien. Eine Verlängerung der Gewährleistungspflicht oder die Hinterlegung einer Bankbürgschaft wurden vom Gremium diskutiert.

Auf Nachfrage des SchwaBo am Mittwoch erklärte Hauptamtsleiterin Claudia Schmidt die Kosten für den Abwasserkanal samt Leerrohren. "Die Abrechnungssumme beläuft sich brutto auf 341 000 Euro, die mit 30 Prozent gefördert werden. Darin enthalten sind die Kosten von 75 000 Euro für das Verlegen der Leerrohre, die mit 30 Euro je Laufmeter gefördert werden."

Über die Abnahme des Abwasserkanals berichtete Bürgermeisterstellvertreterin Mechthilde Eisenmann: "Wir haben eine gute Leitung übernommen und eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung gefunden." In der kommenden Ratssitzung werde über das Ergebnis informiert.

INFO

Das steckt dahinter

Die Entscheidung, die letzten zwölf Anwesen des Fischerbacher Hintertals an das öffentliche Abwassernetz anzuschließen, fiel im Zusammenhang mit dem Bauantrag für den Neu- und Umbau des Gasthofes Nillhöfe. Das Bauamt hatte dem Antragsteller nämlich zur Auflage gemacht, die Abwassersituation zu klären.