Züge der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen werden bei Stuttgart 21 direkt zum Flughafen geführt – das anderslautende Votum des Filder-Dialogs wird dagegen nicht umgesetzt Foto: Wagner

Erleichterung im Nordschwarzwald: Direktanschluss bleibt. Alternativtrasse "nicht konsensfähig".

Leinfelden-Echterdingen - Die Projektpartner des Bauvorhabens Stuttgart 21 haben die im Filderdialog favorisierte Gäubahnvariante abgelehnt. Nun rückt die zweitbeliebteste und deutliche teurere Lösung in den Mittelpunkt.

Die Alternative zur Antragstrasse der S-21-Bauherrin Bahn sieht vor, dass Reisende von der Gäubahn am S-Bahnhof Stuttgart-Vaihingen umsteigen und mit der S-Bahn weiter zum Landesflughafen auf den Fildern fahren. Diese Variante sei nicht konsensfähig, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Finanziers – Bahn, Land, Stadt und Region Stuttgart – gestern Abend. Gegen diese Variante hatten sich energisch auch Kommunalpolitiker aus den Kreisen entlang der Strecke Singen-Stuttgart gewehrt. Sie beharrten darauf, dass die Gäubahn einen Direktanschluss zum Flughafen erhält. Dies sei wesentliche Grundlage für die Volksabstimmung zu Stuttgart 21 gewesen.

Nun rückt die im Filderdialog zweitbeliebteste Lösung in den Mittelpunkt. Diese umfasst eine leicht veränderte Antragstrasse und eine kundenfreundlichere Platzierung des geplanten Flughafenbahnhofes.

»Die Projektpartner sind sich einig, dass die Variante »Flughafenbahnhof unter der Flughafenstraße« eine jetzt erst mögliche verkehrliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Planungen darstellen kann«, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen). Diese solle nun genauer geprüft werden.

Die in der Gesprächsrunde mit Bürgern mehrheitlich gewünschte Variante, die Gäubahngleise an den Stuttgart-21-Tiefbahnhof zu knüpfen und den Flughafen nicht direkt anzufahren, sei damit gescheitert, teilten Kefer und Hermann mit.

Ob und wie die alte Gäubahn nach Betriebsstart von Stuttgart 21, also nach 2020, vom Nahverkehr oder der S-Bahn genutzt werden könnte, soll eine Arbeitsgruppe untersuchen. Geprüft werden soll auch, ob in Stuttgart-Vaihingen künftig Regionalzüge halten. Gäubahn-Reisende zum Flughafen könnten so Zeit beim Umstieg auf die S-Bahn sparen.

Umsetzen wollen die Stuttgart-21-Projektpartner nun diese Lösung: Ein neuer Fernbahnhof soll näher an die Terminals gerückt werden. In ihn sollen Züge aus Stuttgart, Ulm und nun auch die aus Richtung Singen fahren. Letztere gelangen auf den S-Bahn-Gleisen durch Leinfelden-Echterdingen zum Airport. Diese Lösung könnte bis zu 100 Millionen Euro teurer sein als die Pläne, die bestehende S-Bahn-Station Flughafen für Fern- und Regionalzüge tauglich zu machen. Bis Oktober sollen nun die Kosten genau ermittelt werden, weil der Finanzrahmen von Stuttgart 21 mit 4,5 Milliarden Euro nahezu ausgeschöpft ist. S-21-Gegner kritisierten das Ergebnis des Filder-Dialogs als »Verhöhnung des Bürgerwillens«.