Elf Jahre Warten auf Milow beim Ferienzauber haben sich auf jeden Fall gelohnt. Foto: Nädele

Der Ferienzauber 2022 biegt auf die Zielgerade. Milow stand am Mittwochabend im Kraftwerk auf der Bühne – und es sieht gar nicht danach aus, als ob dem Publikum der Abschied leicht gemacht werden sollte.

Rottweil - Die Liste der Ohrwürmer des belgischen Superstars ist lang, und doch scheinen sie an diesem Abend irgendwie alle ins mehr als 90-minütige Programm gepasst zu haben. Milow hatte natürlich auch einiges nachzuholen, immerhin liegt es einige Jahre zurück, dass er zuletzt im Kraftwerk war. Dass es derer gar elf geworden sind, bedauert auch Jonathan Ivo Gilles Vandenbroeck. Gleichwohl wäre er nicht Milow, wenn er der Zwangspause wegen der Corona-Pandemie nicht auch augenzwinkernd eine positive Seite abgewinnen könnte: Wäre er wie geplant bereits vor zwei Jahren wieder nach Rottweil gekommen, hätten die 800 Gäste auf den einen oder anderen Hit, der seither dazu gekommen ist, verzichten müssen.

Nicht erst seit "Sing meinen Song" wissen Milow-Fans, wie vielseitig der belgische Musiker ist. Die Band, mit der er auf seiner "Nice to meet you-Tour" jetzt beim Ferienzauber vorbei schaute, unterstützte das perfekt. Ebenso ließ Milow ihnen den Raum, sich zu präsentieren.

Oska als Suport

Apropos präsentieren: Milow hatte als Unterstützung die österreichische Kollegin Oska dabei, die den Abend mit einigen Titeln ihrer Debüt-Scheibe eröffnete. In den Zugaben stellte sich Milow mit ihr mitten ins Publikum, um eine ganz intime Version von "How love works" zu spielen. Es war einer von einer ganzen Reihe von Höhepunkten dieses Konzerts.

Ein Hit in neuem Gewand

Vor elf Jahren war Milows Version von "Ayo Technology" einer der größten Hits. An diesem Mittwoch zog er ihn erneut aus dem Koffer. Ob nun inspiriert durch die französische Polizeikontrolle auf dem Weg von Belgien nach Rottweil oder gereift in mehr als einem Jahrzehnt auf den Bühnen oder dank der fantastischen Musiker an seiner Seite – Milow erweckte den Titel, den man schon so viele Male gehört hat, zu etwas völlig Neuem. Manches erinnerte an Daft Punk, das könnte die Frankreich-Story stützen. Das Sahnehäubchen zu diesem musikalischen Leckerbissen war aber Tom Vanstiphouts Griff zur National Steel Guitar. Wer an diesem Abend federleichten Pop erwartet und vielleicht Langeweile befürchtet hatte, wurde enttäuscht. Wobei Enttäuschung natürlich der völlig falsche Ausdruck ist.

Milow auf der Zielgeraden des Ferienzaubers – dieser Abend weckt den Wunsch nach mehr.